Klatsch von Gisela Lichtenecker
Er verwendet bewusst einen Begriff aus dem Fußball. Wer in Rückstand geraten ist und dennoch den Willen hat zu siegen, will „das Spiel drehen“. Und dafür ist Professor Hans-Gert Heuft angetreten. Seit Jahresbeginn ist er der neue Chef der Blutbank am Universitätsklinikum Magdeburg. Der Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie will sich nicht damit abfinden, dass die Zahl der Blutspender seit 2014 um 25 Prozent gesunken ist. Wie er mir sagt, ist das zugleich ein deutschlandweites Phänomen. Die Hochkonjunktur ließe den Menschen weniger Zeit. Auch wolle er strukturelle und organisatorische Defizite im eigenen Haus abbauen und schließlich wirke sich die Demografie negativ aus.
Das Spiel drehen bedeutet für Professor Heuft deshalb, näher an die Spender heranzurücken, zum Beispiel eine Entnahmestelle in Stadtmitte einzurichten, den Direktkontakt zu Institutionen mit Spenderpotenzial auszubauen und mit Werbekampagnen gegenzusteuern. Die Aufwandspauschale sei zum Beispiel schon auf 20 Euro ab der 2. Spende aufgestockt worden. Blut sei „ganz besonderer, lebensrettender Saft“, dem er auch in puncto Forschung größere Aufmerksamkeit widmen will. Diese wolle er weiter in Richtung Zelltherapie ausrichten, um z.B. bei Tumorerkrankungen besser helfen zu können.
Der Vater dreier Töchter hält sich nicht nur durch sporadisches Fußballspielen fit. Täglich fährt der Professor von seiner Wohnung in Stadtmitte bis zum Uniklinikum mit dem Fahrrad - und das bei Wind und Wetter. Übrigens, die Ottostadt Magdeburg findet er gut, auch wegen der Historie und der vielschichtigen Kultur. Und die finde er auch im Umland, wo er sich insbesondere mit der Bauhauskultur verbunden fühlt. Seit seinen Besuchen in den 80er Jahren pflegt er immer noch Kontakte mit Dessauern.
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Foto: Professor Hans-Gert Heuft und Schwester Nancy Eins freuen sich über jeden Blutspender. Dazu gehört seit einiger Zeit auch die Magdeburgerin Anja Reinhard. (c) Frank Lichtenecker
