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Motorsport-News: Pech und Pole-Position für Porsche beim Qualifying in Spa

Samstag, den 15. August 2020

Qualifying GTE, FIA World Endurance Championship WEC, 6. Lauf, Spa-Francorchamps (Belgien)

Stuttgart. Das Porsche GT Team hat sich im Qualifying zum Sechsstundenrennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Spa-Francorchamps eine solide Ausgangsposition verschafft. Bei der Zeitenjagd in den belgischen Ardennen fuhren Michael Christensen aus Dänemark und der Franzose Kévin Estre im rund 515 PS starken Porsche 911 RSR mit der Nummer 92 zunächst auf die Pole-Position, verloren diese jedoch später wieder. Estre hatte nach Ansicht der Rennkommissare auf seinem schnellen Umlauf die Strecke unrechtmäßig verlassen. Die Rundenzeit wurde daraufhin gestrichen und das Fahrzeug auf den letzten Startplatz versetzt. 

Die Werksfahrerkollegen Gianmaria Bruni (Italien) und Richard Lietz (Österreich) stellten das Schwesterauto mit der Nummer 91 auf Position drei der hart umkämpften GTE-Pro-Klasse. In der GTE-Am-Kategorie belegten drei Porsche 911 RSR (Modelljahr 2017) der Kundenteams Dempsey-Proton Racing und Project 1 die ersten drei Plätze. Christian Ried aus Schöneburg, Werksfahrer Matt Campbell (Australien) und der Italiener Riccardo Pera werden am Samstag von der ersten Position in den sechsten Saisonlauf der FIA WEC 2019/2020 starten.

Bei sonnigen Bedingungen in den belgischen Ardennen zeigten die amtierenden Langstrecken-Weltmeister im Werks-RSR mit der Startnummer 92 eine beeindruckende Leistung. Christensen setzte sich zu Beginn des entscheidenden Trainings mit einer Rundenzeit von 2:14,223 Minuten an die Spitze des Feldes. Sein Teamkollege Estre unterbot diese Marke anschließend sogar noch einmal um 0,032 Sekunden. Im Rahmen einer Videoanalyse kamen die Rennkommissare nach dem Zeittraining zu der Erkenntnis, dass der Franzose sein Auto auf seiner schnellen Runde mit allen vier Rädern außerhalb der Streckenmarkierungen bewegt hatte. 

Die sicher geglaubte vierte Pole-Position der Saison war somit verloren. Bruni und Lietz agierten auf der 7,004 Kilometer langen Berg- und Talbahn taktisch. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten verzichtete das Duo in der Startnummer 91 auf den Einsatz eines zweiten frischen Reifensatzes, um für das Langstreckenrennen am Samstag einen strategischen Vorteil zu haben. Die Haltbarkeit der Michelin-Reifen gilt als wichtiger Faktor im Kampf um den Klassensieg.

In der GTE-Am-Kategorie stellten die Kundenteams die Stärken des rund 510 PS starken Porsche 911 RSR der Spezifikation 2017 ebenso deutlich dar. Werksfahrer Campbell umrundete die „Ardennen-Achterbahn“ im Fahrzeug mit der Startnummer 77 in 2:15,300 Minuten und markierte damit den Bestwert in seiner Klasse. Teameigner Ried setzte sich im Anschluss knapp gegen die baugleichen Autos des Kundenteams Project 1 durch. Der zweite Elfer von Dempsey-Proton Racing wird von Platz acht ins Rennen gehen. Das Team Gulf Racing qualifizierte sich für Startplatz zehn.

Das Sechsstundenrennen in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Spa-Francorchamps startet am Samstag (15. August) um 13:30 Uhr (MESZ).

Stimmen zum Qualifying

Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Es war ein fast optimaler Start nach der sechsmonatigen Pause aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Kévin und Michael haben extrem schnelle Rundenzeiten realisiert und das Auto auf Platz eins gestellt – leider wurde dann die Zeit gestrichen. Angeblich hat Kévin die Strecke in der ersten Kurve verlassen. Wir müssen das analysieren und für uns bewerten. Auch Gimmi und Richard waren stark. Wir haben für unsere zwei Porsche 911 RSR unterschiedliche Strategien gewählt, um für alle Szenarien gerüstet zu sein. Wir greifen am Samstag voll an und wollen maximal punkten. Gratulation an unsere Kundenteams, die bei der Zeitenjagd ebenso beeindruckende Ergebnisse einfahren konnten. Nach einem solch erfolgreichen Qualifying freue ich mich schon sehr auf das Rennen.“

Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Unser Porsche 911 RSR war im Qualifying einfach klasse! Ich hatte mir vorgenommen, sofort in der ersten schnellen Runde alles herauszuholen. Hier und dort war es vielleicht nicht ganz optimal, aber die Zeit war richtig gut. Anschließend hat es auch Kévin im ersten Umlauf auf den Punkt gebracht – leider war er eventuell ganz kurz neben der Strecke. Wir blicken nach vorn und gehen dennoch mit großen Erwartungen in den Wettbewerb über sechs Stunden.“

Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Ich hatte eine perfekte Runde, bin nun aber überrascht, dass ich die Strecke in einer Kurve verlassen haben soll. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass ich auf meinem schnellen Umlauf jederzeit innerhalb der Tracklimits gefahren bin. Unser Auto ist gut. Trotz Startplatz sechs bin ich guter Dinge, dass wir noch ein Topergebnis erreichen können.“

Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Wir fahren von Platz drei los und haben noch einen frischen Reifensatz. Das ist das Ass, das wir für den Renntag im Ärmel haben. Sollte es am Samstag trocken bleiben, dann werden die Reifen eine ganz wichtige Rolle spielen. Wir hoffen, dass wir die Chance bekommen, unseren taktischen Vorteil dann in einen Erfolg umzumünzen.“

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Unser Auto war im Qualifying gut, die Rundenzeiten solide. Wir müssen abwarten, ob sich unsere Taktik auszahlen wird. Für den Renntag ist wechselhaftes Wetter vorhergesagt. Wir hoffen, dass es trocken bleibt. Denn dann haben wir einen frischen Satz Reifen in der Hinterhand, der uns im engen Wettbewerb einen wichtigen Vorteil bringen könnte. Es ist ein Spiel, dessen Sieger erst nach sechs Stunden Rennen feststeht.“

Matt Campbell (Porsche 911 RSR #77): „Wir haben im Verlauf der drei freien Trainings konsequent an der Abstimmung unseres Autos gearbeitet. Mit großem Erfolg, wie das Ergebnis des Qualifyings deutlich zeigt. Mir ist eine saubere und richtig schnelle Runde gelungen, Christian hat den Sack anschließend zugemacht. Wir sind bestens gerüstet für das Rennen und wollen endlich unseren ersten Saisonsieg einfahren. Ich bin sehr optimistisch.“

Ergebnis Qualifying:

Klasse GTE-Pro
1. Lynn/Martin (GB/B), Aston Martin Vantage #97, 2:14,635 Minuten
2. Sörensen/Thiim (DK/DK), Aston Martin Vantage #95, + 0,008 Sekunden
3. Lietz/Bruni (A/I), Porsche 911 RSR #91, + 0,288 Sekunden
4. Rigon/Molina (I/E), Ferrari 488 GTE #71, + 0,721 Sekunden
5. Calado/Pier Guidi (GB/I), Ferrari 488 GTE #51, + 0,748 Sekunden
6. Christensen/Estre (DK/F), Porsche 911 RSR #92, keine Zeit

Klasse GTE-Am
1. Campbell/Ried/Pera (AUS/D/I), Porsche 911 RSR #77, 2:16,519 Minuten
2. Perfetti/Hörr/Cairoli (N/D/I), Porsche 911 RSR #56, + 0,130 Sekunden
3. Keating/Fraga/Bleekemolen (USA/BR/NL), Porsche 911 RSR #57, + 0,626 Sekunden
8. Giraudi/Sanchez/Legeret (I/MEX/CH), Porsche 911 RSR #88, + 2,322 Sekunden
10. Wainwright/Barker/Watson (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR #86, + 2,428 Sekunden


Foto: Porsche 911 RSR, Porsche GT Team (#91), Gianmaria Bruni (I), Richard Lietz (A) © Porsche AG