Leverkusen,
Mai 2020: Aktuelle Befragung zeigt steigende Belastungen im Job -Angst vor
Ansteckung und Arbeitsplatzverlust
In
der Corona-Krise steigt auch der berufliche Stress: Acht von zehn Beschäftigten
in Deutschland fühlen sich im Job stärker unter Druck. Gut ein Drittel der
Arbeitnehmer macht sich Sorgen um den Arbeitsplatz. Auch die Angst vor Ansteckung
mit dem Virus begleitet knapp ein Drittel der Befragten an ihren Arbeitsplatz.
Ein Viertel befürchtet, durch Kurzarbeit in der Krise Einkommenseinbußen zu
erleben.
Gereiztere
Stimmung unter den Kollegen und von Seiten der Vorgesetzten erleben rund ein
Fünftel. Damit verschärfen die Corona-Pandemie und die Schutzmaßnahmen die
Situation der deutschen Arbeitnehmer. Denn auch schon vor der Krise empfanden
44 Prozent ihre Arbeit als stressig.
Dies
sind Ergebnisse einer Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942
deutschen Arbeitnehmern, die im April 2020 durchgeführt wurde, sowie der Studie
„Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020“, für die im Januar und
Februar diesen Jahres 1.875 Arbeitnehmer befragt wurden. Die Daten wurden im
Auftrag der pronova BKK erhoben.
Der
jüngsten Befragung der pronova BKK zufolge setzt in der Corona-Krise vor allem
die Angst vor Arbeitslosigkeit Deutschlands Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
zu. 20 Prozent sind sehr besorgt um ihren Arbeitsplatz. Weitere 15 Prozent sind
unsicher, ob ihr Unternehmen sie weiterbeschäftigen wird. Schon vor der Krise
war Stress für viele Teil des alltäglichen Arbeitslebens: 86 Prozent aller
Arbeitnehmer erleben im Job regelmäßig stressauslösende Faktoren. Vor allem
ständiger Termindruck macht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu schaffen.
Die jüngeren Beschäftigten unter 30 Jahren fühlen sich durch Überstunden
stärker belastet. Aber auch das Auftreten des Chefs oder der Umgang mit Kunden,
Patienten etc. lösen emotionalen Stress aus und werden als Belastung empfunden.
Nur
rund ein Fünftel der Befragten fühlt sich nicht bei der Arbeit gestresst.
Zugleich meint ein Viertel der Befragten, stressauslösende Faktoren im Job
hätten generell zugenommen. „Jobbedingter Stress ist zu einem der größten
Gesundheitsrisiken in der modernen Arbeitswelt geworden“, sagt Dr. Gerd Herold,
Beratungsarzt bei der pronova BKK.
Durch
Belastungen im Job und im Privatleben können gesundheitliche Probleme
entstehen. Rückenschmerzen, Grübeln, Müdigkeit und Erschöpfung sind die
häufigsten Beschwerden deutscher Arbeitnehmer. Nur 42 Prozent aller
Beschäftigten und rund ein Viertel der Jüngeren bis 30 Jahre sind in der Regel
beschwerdefrei. Wächst der Stress, kommen häufig mehrere Symptome zusammen.
Knapp jeder zehnte Arbeitnehmer leidet häufig unter mindestens sieben
Symptomen, mehr als jeder Fünfte unter mindestens vier Beschwerden. „Das Gefühl
von Stress, also unter Druck zu stehen, ist ein sehr diffuses Gefühl und
entwickelt sich fast immer aus der Summe vieler verschiedener Faktoren“, so
Herold.
Strategien
gegen Stress
Wie können wir verhindern, dass wir im Job ausbrennen? „Der erste Schritt ist, körperliche Signale zu erkennen und richtig zu deuten“, sagt Herold von der pronova BKK. „Wer in der Lage ist, belastende Situationen und Aspekte klar zu benennen, kann auch versuchen, etwas daran zu ändern und für Ausgleich zu sorgen.“ Eine Reihe von Strategien können die Work-Life-Balance verbessern und das gesundheitliche Wohlbefinden steigern. „Dabei kann ein Anti-Stress-Training helfen“, rät Herold.
Zu
den Studien
Die
Online-Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942 deutschen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wurde am 16. April 2020 nach Bekanntgabe
der weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise im Auftrag der pronova
BKK durchgeführt.
Die
Studie „Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020“ wurde im Januar und
Februar 2020 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung
durchgeführt. Bundesweit wurden 1.875 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18
Jahren befragt.
Text:
pronovaBKK