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Kunststiftung Sachsen-Anhalt / Bobbycars in der Großgarage: Die Gewinner des Wettbewerbs THINK BAUHAUS stehen fest.

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Montag, den 13. Mai 2019


Anlässlich des 100. Bauhausjubiläums lobte die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in Kooperation mit Schmuck2 den Wettbewerb THINK BAUHAUS. BUILDING JEWELLERY IN ARCHITECTURE an der Großgarage Halle-Süd aus.

An dem Wettbewerb beteiligten sich 19 Künstlerinnen, Künstler sowie Künstlerduos. Nach langen, intensiven Diskussionen kürte die Jury den Siegerentwurf: „CarChandelier100“ des Künstlerduos Birgit Bublak und Thomas Purgand. Ihr Entwurf, bei dem 99 Bobby-Cars in der Großgarage zu einem abstrakten Kronleuchter vereint werden, überzeugte am meisten. Dieser nimmt das Thema Auto auf und arbeitet mit dem großen, leeren Raum, ohne dessen Erlebbarkeit zu stören. Durch die Überhöhung von 99 Bobbycars in der Installation propagieren sie damit letztendlich das Automobil als Schmuckstück selbst und nutzen die Ironie der kinderleichten Serienkopie für ihre zweideutige Aussage: Die Automobile werden zu einem Chandelier, der lange Zeit nur ein exklusives Luxusgut war wie auch das Auto. Die Arbeit lässt sich ebenso humorvoll wie sozialkritisch lesen: Zu ihrer Entstehungszeit war die Großraumgarage eine Unterbringungsmöglichkeit für einen nur wenigen vorbehaltenen Luxusartikel. Heute ist das Auto ein für viele erschwinglicher Gegenstand und hat seinen exklusiven Wert – zumindest in der westlichen Welt – verloren. Vom Objekt großbürgerlicher, herrschaftlicher Fahrer wurde es zum (kindlichen) Allerweltsartikel. Sie stehen in ihrer Gleichartigkeit in Farbe und Form für das Serielle, das einst Thema am Bauhaus war. Lobend gewertet wurde auch das partizipatorische Moment der Installation: Am Ende werden die Bobbycars an Kindereinrichtungen in Halle übergeben. Ein Bobby-Car, das 100., wird in einer Parkzelle ihren Platz finden. Hier erklären Birgit Bublak und Thomas Purgand ihr künstlerisches Konzept und nennen außerdem die hundert Orte der „Grand Tour der Moderne“, die unter der Schirmherrschaft von Staatsministerin Prof. Monika Grütters stehen.

Die öffentliche Einweihung von „CarChandelier100“ findet am 31. August 2019 um 18.30 Uhr statt.

Die Großgarage ist eines der ältesten Parkhäuser Deutschlands und ein bedeutender Sachzeuge der Technikgeschichte. Errichtet wurde das straßenbildprägende Parkhaus nach amerikanischem Vorbild auf Initiative des halleschen Bauingenieurs und Bauunternehmers Walter Tutenberg am Rand der Luthersiedlung im Süden Halles. Das Gebäude, in Stil und Funktion des Neuen Bauens errichtet, war seinerzeit der Architektur weit voraus. Die eindrucksvolle Eisen-Glas-Konstruktion von neun Metern Breite und 15 Metern Höhe erstreckt sich über vier Geschosse. Das fast vollständig verglaste Dach belichtet die Halle zusätzlich. Beidseitig befinden sich in vier Ebenen die Parkboxen, die durch eiserne Rolltore geschlossen werden konnten. Die Garage bot seit ihrer Eröffnung im Februar 1929 neben der Möglichkeit, Kraftfahrzeuge äußerst platzsparend auf vier Ebenen zu parken, zudem Dienstleistungen wie Autowäsche, Reparatur sowie Kurier- und Lotsendienste für die automobile Kundschaft an. Es befanden sich außerdem ein Frisiersalon, eine Tankstelle und ein Aufenthaltsraum mit Schlafgelegenheiten für die Chauffeure auf dem Gelände. Um die Wünsche der Kundschaft bemühten sich 28 Angestellte. Im Jahr 2009 sanierte der Bauverein Denkmal GmbH das Objekt.

Vita von Birgit Bublak geboren 1965 | 1972 – 1982 POS in Eisenhüttenstadt | 1982 – 1988 Lehre zum Intarsienschneiderin in Eisenhüttenstadt und anschließende berufliche Tätigkeit als Intarsienschneiderin | 1986 – 1988 Abitur an der Volkshochschule Eisenhüttenstadt | 1988 – 1989 Elternzeit | 1989 – 1995 Studium im FB Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle | 1995 – 2000 diverse Praktika und Tätigkeiten in verschiedenen Berufen | 2000 – 2001 Elternzeit | 2001 – 2003 Existenzgründerlehrgang in Halle | 2002 – 2014 freiberuflich tätig in den Bereichen Grafikdesign, Möbel- und Ausstellungsdesign, baubezogene Gestaltung | 2014 – 2016 Anstellung als Assistentin der Geschäftsführung in der Metallwerkstatt Otto in Halle | 2017 Assistenz in der „Zeitkunstgalerie“ Halle/Born | 2018 Veranstaltungsmanagment im Diakoniewerk Halle freiberuflich tätig in den Bereichen Grafikdesign, Möbel- und Ausstellungsdesign, baubezogene Gestaltung | lebt in Halle

Vita von Thomas Purgand geboren 1968 in Halle | 1974 – 1984 POS | 1984 bis 1986 Lehre als Druckformenhersteller | 1986 – 1995 tätig in diversen Berufen | 1995 Studium der Malerei an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle | 1996 – 1999 Student bei Prof. Otto Möhwald und Anette Schröder | 1999 Wechsel in das Fachgebiet Kunst und Medien zu Prof. Ute Hörner und Mathias Antlfinger | 2002 Abschluss Diplom Kunst/Malerei | 2002 – 2004 Aufbaustudium „Digitale Entwurfsmodellierung“ bei Prof. Bernd Hanisch | seit 2004 freiberuflich tätig in den Bereichen 3D Visualisierung / Gestaltung | seit 2006 Werkstattleiter, FG Zeitbasierte Künste, Kunsthochschule Halle, Burg Giebichenstein | lebt in Halle


Foto Copy Kunststiftung Sachsen-Anhalt