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Hund agressiv

Sachsen-Anhalt-News: Zur Jagd ausgebildeter Hund verletzt Kater in Barleben tödlich – PETA erstattet Strafanzeige

Mittwoch, 17. November 2021
 
Barleben. Für das Tier kam jede Hilfe zu spät: Ein zur Jagd abgerichteter Hund hat einen Kater in Barleben vor den Augen ihrer Familie so schwer verletzt, dass er wenig später starb. Der freilaufende Hund attackierte den Kater wenige Meter vom Grundstück der Familie entfernt. Der Hund biss ihn mehrmals und ließ nicht mehr von ihm ab. Der Kater erlag trotz Notoperation in einer nahe gelegenen Tierarztpraxis wenig später seinen schweren Verletzungen. Der Halter des Hundes, ein Mann im Besitz eines Jagdscheins, konnte durch die Familie des getöteten Tieres ermittelt werden. PETA hat Strafanzeige gegen den Hundehalter wegen mehrerer Verstöße gegen das Tierschutz- und Strafgesetz sowie die Gefahrenabwehrverordnung der Gemeinde Barleben erstattet. Die Tierrechtsorganisation fordert außerdem ein Tierhalte- und Betreuungsverbot für den Hundehalter und die Überprüfung seiner Jagderlaubnis durch die Untere Naturschutzbehörde.
 
„Der Hundehalter hat billigend in Kauf genommen, dass der zur Jagd ausgebildete Hund andere Lebewesen verletzt und ihnen Schmerzen zufügt, weil er ihn allein und frei herumlaufen ließ. Der Kater musste dessen unachtsames Verhalten mit dem Leben bezahlen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland e.V. „Der Hundehalter trägt daher die rechtliche Verantwortung und die Schuld am Tod der Katze. Er muss unbedingt zur Rechenschaft gezogen werden – auch um andere Lebewesen zu schützen.“
 
Immer wieder kommt es zu Attacken, bei denen Hunde Katzen, andere Tiere oder auch Menschen schwer verletzen. PETA setzt sich aus diesem Grund für die deutschlandweite Einführung eines Hundeführerscheins ein. Der Schein sieht vor, dass künftige Halterinnen und Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt ein Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis stellt sicher, dass Hundehaltende sachkundig mit dem Tier umgehen und seine Signale richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halterin oder Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.
 
Hintergrundinformationen
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehaltende beschlossen – seit Juli 2013 ist dort der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend, und die Zahl der Beißvorfälle sank. Wer in Berlin seit dem 1. Januar 2017 einen Hund neu aufgenommen hat, ist ebenfalls aufgefordert, sich die notwendige Sachkunde anzueignen. Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halterinnen und Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halterin oder Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Text: PETA