Berlin (ots). Die Zahl der Allergiker steigt jährlich an. Rund
jeder Vierte in Deutschland hat mit einer Allergie zu kämpfen, am häufigsten
mit Heuschnupfen. Das zeigen auch aktuelle Daten der Krankenkasse BKK·VBU: Zwischen den Jahren 2013 und 2020 stieg die Anzahl der
Versicherten, die wegen einer Pollenallergie in ärztlicher Behandlung waren um
16 Prozent.
Behandelt werden jedoch hauptsächlich die Symptome und selten
die Ursachen. Dabei besteht für jeden dritten Heuschnupfenpatienten das
Risiko, an allergischem Asthma zu erkranken.
Besonders Kinder und Senioren sind von der Pollenallergie
betroffen. Von den insgesamt 80.081 ärztlichen Behandlungen fand laut BKK VBU
jede dritte in den Altersgruppen bis 19 Jahre und ab 65 Jahren statt. Im Jahr
2019 war es noch rund jede zweite Behandlung.
Hyposensibilisierung wird nur selten durchgeführt
Eine Hyposensibilisierung, auch als Spezifische Immuntherapie
(SIT) bekannt, kann Patientinnen und Patienten helfen, langfristig
unempfindlicher gegen die Allergene zu werden. Sie ist die effektivste
Behandlungsmethode und setzt bei der Ursache der Allergie an, anstatt nur
Symptome zu lindern. Dabei sind die Heilungschancen bei einer konsequent
durchgeführten Hyposensibilisierung gut: Bei rund 85 Prozent der
Patienten kann eine deutliche Linderung bis hin zum Verschwinden der
Allergiebeschwerden erreicht werden.
Patientendaten der BKK·VBU aus dem Jahr 2020 zeigen jedoch, dass
trotz der guten Erfolgschancen nur 3.196 Versicherte (rund vier Prozent) eine
Hyposensibilisierung wegen einer Pollenallergie durchgeführt haben. Im selben Jahr befanden sich jedoch 80.081 BKK·VBU-Versicherte mit den gleichen Allergie-Diagnosen in
ärztlicher Behandlung. Die Daten untermauern Expertenaussagen, nach denen rund
90 Prozent der Allergiker in Deutschland lediglich eine rein symptomatische
Therapie erhalten und eine erhebliche Unterversorgung mit der Spezifischen
Immuntherapie besteht.
Text / Foto: BKK VBU - news aktuell / pixabay