Fertigbrillen online bestellen oder beim Discounter
kaufen? Keine gute Idee. Solche Sehhilfen, die oftmals sehr günstig in Fernost
produziert werden, berücksichtigen keine individuellen Gegebenheiten des
Trägers und können zu gesundheitlichen Problemen führen. Der Zentralverband der
Augenoptiker und Optometristen (ZVA) rät, Brillen immer vom Fachmann anpassen
zu lassen.
Fertigfernbrillen fallen unter das Medizinproduktegesetz
und dürften nach Ansicht des ZVA nicht ohne Weiteres vertrieben werden. Auf
Hinweis der Landesinnung der Augenoptiker und Optometristen in Niedersachsen
und Bremen sowie auf Basis eines vom ZVA beauftragten Gutachtens hat die
Wettbewerbszentrale erwirkt, dass der Online-Anbieter Amazon ganze 282 Angebote
von Fertigfernbrillen – vorwiegend von chinesischen Händlern – von der
Verkaufsplattform entfernt hat. Auch der Discounter Action musste seine
angebotenen Brillen zumindest mit einem Hinweis zur eingeschränkten Nutzbarkeit
versehen.
Fertigbrillen berücksichtigen nicht die individuelle
Fehlsichtigkeit und die anatomischen Gegebenheiten des Trägers. Abgesehen
davon, dass eine qualifizierte Augenprüfung und Sehstärkenbestimmung beim
Augenoptiker oder Optometristen zur Erhaltung der Augengesundheit beitragen,
ist die Fehlsichtigkeit bei den allermeisten Menschen auf beiden Augen unterschiedlich
ausgeprägt. Auch liegt bei vielen Brillenträgern eine Hornhautverkrümmung
(Astigmatismus) vor. Und: Eine Brille sorgt nur dann für optimales Sehen, wenn
die Gläser millimetergenau auf die Pupillendistanz und die Fassung anatomisch
an die Kopfform angepasst werden. All dies wird bei Fertigbrillen nicht
berücksichtigt und kann längerfristig zu gesundheitlichen Problemen wie
Kopfschmerzen oder Schwindel führen. Eine Brille mit ungenauen Werten ist oft
nur eingeschränkt nutzbar, etwa im Straßenverkehr, wo individuell angepasste
Brillengläser über die Sicherheit entscheiden. Auch Lesebrillen zur Korrektur
der Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) sollten für beschwerdefreie Nahsicht
beim Lesen oder bei Handarbeiten stets beim Augenoptiker erworben werden.
Text / Foto: Zentralverband der Augenoptiker und
Optometristen - ZVA/Heike Skamper