Zur Debatte um Cannabis-Legalisierung über
Apotheken
Berlin (ots). Melanie Dolfen, Gründerin und
Inhaberin der BezirksApotheke spricht sich für eine Legalisierung von Cannabis
über Apotheken aus:
"Ich bin unbedingt dafür, die
Cannabis-Legalisierung über Apotheken laufen zu lassen. Wir haben das Know-how
und das seriöse Umfeld für Prüfung, Produkte und Beratung.
Aber: Die Legalisierung darf nicht auf
Kosten der Patientinnen und Patienten gehen, die Medizinal Cannabis brauchen.
Darum bin ich für eine räumliche Trennung.
Wir haben mit den Corona-Testcentern gezeigt, wie schnell Apotheken auf eine
neue Situation reagieren können. Mit einer angemessenen Vorlaufphase wären
Apotheken in Deutschland in der Lage, die Strukturen für eine kontrollierte
Cannabis-Legalisierung aufzubauen. Allerdings sollten Apotheken, die an dieser
Legalisierung teilhaben wollen, verbindlich eigene Cannabis-Stores einrichten
müssen."
Hintergrund:
Pop und Apotheke passen nicht
Der Unterschied zwischen Medizinal Cannabis
und Freizeitkonsum, an dem so viel hängt, muss erhalten bleiben. Was wir an
Wissen und Aufklärung über medizinisches Cannabis erreicht haben, darf dabei
nicht unter die Räder kommen. Pop und Apotheke passen nicht. Hier berät eine
Apothekerin einen Tumorpatienten, daneben besprechen Partypeople die Reize von
Bakerstreet? Und kurz nach Mitternacht steht eine Schlange halb-stoned am
Bereitschaftsschalter?
Medizinisches Cannabis ist Arznei, die
Kranken hilft
Medizinisches Cannabis ist Arznei, die
Kranken hilft. Die Droge für den Freizeitkonsum ist etwas völlig anderes. Der
Lifestyle, der sich drumherum entwickelt, ist eine eigene Welt. Nach und nach
wächst das Verständnis für Medizinal Cannabis. Ärztinnen und Ärzte trennen sich
von den Kiffer-Klischees. Immer mehr geben ihr Misstrauen auf und interessieren
sich für die heilsamen Wirkungen. Idealerweise gemeinsam mit Apotheken, die von
der pharmazeutischen Seite die nötige Kompetenz aufbauen.
Vorurteile und Misstrauen
Aber die Bilder von Popkultur und
Missbrauch sind mächtig. In Behörden wie im wirklichen Leben. Allein die
Tatsache, dass die Krankenkassen in Deutschland jedes Cannabis-Rezept
genehmigen müssen! Wie viel Vorurteile und Misstrauen gegen Patienten und Ärzte
stecken in dieser Vorschrift.
Widerstand in der Apothekerschaft
Das ist das Umfeld für Apotheken, die mit
Cannabis arbeiten. Zögernde Ärzte, die sich um ihren seriösen Ruf sorgen.
Skeptische Apotheker, die mit dem Thema nichts zu tun haben wollen. Der mögliche
Missbrauch ist das Argument für den Widerstand innerhalb der Apothekerschaft.
Absichtlich werden Medizinal Cannabis und Freizeitkonsum nicht klar getrennt.
Wer Cannabis verdächtig macht, muss sich damit auch nicht auseinandersetzen.
Muss seine Routinen nicht infrage stellen. Aber Cannabis ist ein
Systemsprenger. Prüfung, Rezepturen, Extrakte, individuelle Rezepte. Das ist
intensive Apotheken Arbeit. Polemisch gesagt: Das läuft oft quer zu den
eingespielten Abläufen im "Outlet für Big Pharma".
Über die BezirksApotheke
Die BezirksApotheke ist mehr als Apotheke -
vielmehr verstehen sie sich als Gesundheitsberater:innen eines
Gesundheitsunternehmens. Mit mehr als 50 Mitarbeitenden an den Standorten
Friedrichshain und Mitte unterstützt die BezirksApotheke Menschen zu den
Schwerpunkten Medizinal Cannabis, HIV/Hepatitis, Transidentität, Prävention und
junge Familie.
Weitere Informationen unter: www.bezirksapotheke.de
Über Melanie Dolfen
Melanie Dolfen ist eine gefragte Expertin für medizinisches Cannabis. Regelmäßig spricht sie auf Kongressen und Branchenevents über gesundheitspolitische Themen. Sie engagiert sich für eine patientenindividuelle Pharmazie und die Stärkung der Apotheken im Verhältnis zu Ärzt:innen und Big Pharma. Weitere Informationen unter: www.melanie-dolfen.com
Text / Foto: BezirksApotheke / news aktuell