header-placeholder


image header
image
88bd030eb7

Gesetzentwurf Sofortprogramm Pflege: „Startschuss zur Plünderung der Altenpflege“

7. August 2018


bpa-Präsident Meurer warnt vor personellen Verbesserungen im Krankenhaussektor auf Kosten der Altenpflege


Die von der Bundesregierung aktuell anvisierten Verbesserungen der Personalausstattung in den Krankenhäusern dürften zulasten der Altenpflege gehen, da statt der erhofften Entlastung der Pflegekräfte in der Altenpflege Krankenhäuser im Wettbewerb um Fachkräfte bevorzugt ausgestattet werden. Das befürchtet der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). „Wenn ein Krankenhaus sein Personal aufstockt, muss es dafür die Altenpflege plündern. Zusätzliche Fachkräfte sind auf die Schnelle nur bei ambulanten Pflegediensten und in Pflegeheimen zu finden“, warnt bpa-Präsident Bernd Meurer (Foto), der hinzufügt: „Unbeabsichtigt hat die Bundesregierung den Startschuss zur Plünderung der Altenpflege gegeben.“

Eine solche Entwicklung könne nur verhindert werden, wenn Krankenhäuser und Altenpflegeunternehmen in die Lage versetzt würden, gleiche Lohnniveaus zu bieten. „Durch das Teilkaskosystem der Pflegeversicherung würden in der Altenpflege aber sofort Pflegebedürftige und deren Angehörige für höhere Personalkosten zur Kasse gebeten, während für die Kliniken die gesetzliche Krankenversicherung in vollem Umfang einspringt“, kritisiert Meurer.

Das Personalproblem könne nicht in einem Teil der Pflege allein behoben werden. „Altenpflege und Krankenpflege sind wie kommunizierende Röhren. Wer auffüllen will, muss dies auf beiden Seiten tun.“ Entlastungen der Krankenhäuser zum Beispiel bei den Ausbildungskosten müssten auch für die Altenpflege gelten.

Meurer bekräftigte zudem seine Forderung nach einer einfacheren und schnelleren Anerkennung internationaler Pflegefachkräfte: „Wir brauchen in den nächsten Jahren zusätzlich zu Berufsrückkehrern und steigenden Azubizahlen weitere Fachkräfte aus dem Ausland. Für die müssen wir einen attraktiven Start in Deutschland ermöglichen, statt des bürokratischen Hindernislaufes, den wir aktuell haben.“