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Altenpflege neu gedacht: Runder Tisch diskutiert Qualität in der Pflegeausbildung

Wolmirstedt. Innerhalb von fünf Jahren sind die Schülerzahlen für Pflegeberufe in Sachsen-Anhalt an den staatlichen sowie freien berufsbildenden Schulen eingebrochen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Fachkräften enorm, laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Sachsen-Anhalt-Thüringen bis zum Jahr 2030 um bis zu 36 Prozent. Diese Herausforderung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels skizzierte auch Jürgen Banse, Geschäftsführer Verband Deutscher Privatschulen (VDP), bei der dritten Auflage des Runden Tisches Pflege am Donnerstag in Wolmirstedt.

In dem vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration ins Leben gerufenen Gremium geben Vertreter von Trägern, Vereinen, Verbänden, Wissenschaft, Gewerkschaften und der Politik der Pflege in Sachsen-Anhalt eine starke Stimme. "Nur gut ausgebildete Altenpflegekräfte können auch eine gute Arbeit leisten", lautete der Tenor von Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne angesichts der anstehenden Änderungen in der Pflegeausbildung. "Die Herausforderung besteht insbesondere darin, die Pflegeberufe in der Öffentlichkeit als qualitativ anspruchsvolle und menschlich sehr erfüllende Berufe wahrnehmbar zu machen."

Ein konkretes Beispiel erläuterte Prof. Dr. Gabriele Meyer von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dort startete im vergangenen Jahr der bundesweit einmalige Modellstudiengang "Evidenzbasierte Pflege", der den Pflegeberuf attraktiver machen und auch Abiturienten ansprechen soll, die bislang nicht an eine Pflegeausbildung gedacht haben.

Aktuell arbeiten viele der Fachkräfte in der Altenpflege unfreiwillig in Teilzeit, und sie verdienen deutlich schlechter als Krankenschwestern. Der Gehaltsunterschied liegt bei mehr als 1000 Euro monatlich. "Eine wichtige Stellschraube, um die Gehaltsschere zu schließen, wäre neben einem Tarifvertrag Pflege eine einheitliche Pflegeausbildung", sagte Grimm-Benne ( Foto ).

Heute sind landesweit mehr als 47.000 Personen im Pflegebereich beschäftigt, 22 Prozent mehr als noch 2008. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung werde die Nachfrage nach Pflegeleistungen stark wachsen, heißt es in der Studie. Schon heute ist der Markt wie leergefegt, es dauert lange freie Stellen zu besetzen.