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Stolpersteinverlegung Eugen Engel 2019 Theater   UlrikeSchro  der

Magdeburg-News: Theater Magdeburg beteiligt sich am Aktionstag ,,Flagge zeigen für jüdisches Leben"

Freitag, 10. Dezember 2021

Magdeburg. Seit 1700 Jahren leben Juden nachweislich auf deutschem Territorium. Am 11. Dezember 321 erlässt der römische Kaiser Konstantin ein Edikt, das festlegt, dass jüdische Menschen öffentliche Ämter bekleiden dürfen und sollen.  An diesen wichtigen Punkt der deutsch-jüdischen Geschichte möchte das Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« (#2021JLID) erinnern. Am 11. Dezember 2021 erreicht das Jahr seinen Höhepunkt mit der Aktion »Flagge zeigen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus«. Auch am Opernhaus Magdeburg weht dann eine Flagge des Festjahres als Zeichen für jüdisches Leben in Deutschland. Damit folgt das Theater seiner langen Tradition des Eintretens für Vielfalt in der Gesellschaft und gegen Antisemitismus. Gleichzeitig bietet der Tag eine gute Möglichkeit, sich mit dem Wirken des deutsch-jüdischen Komponisten Eugen Engel zu beschäftigen. Eine Auswahl seiner Lieder, dargeboten von Sänger des Theaters Magdeburg, wird am morgigen Samstag, 11. Dezember ganztägig auf der Webseite gestreamt.   

Die einzige Oper Eugen Engels, »Grete Minde«, feiert dann am 13.2.2022 ihre Uraufführung am Opernhaus Magdeburg. Der Kaufmann komponierte das Werk um 1930, das Libretto nach der gleichnamigen literarischen Vorlage  von Theodor Fontane stammt vom Magdeburger Rundfunkpionier und Autor Hans Bodenstedt. Die Oper konnte durch den erstarkenden Nationalsozialismus seit 1933 nicht mehr zur Aufführung gebracht werden. Engel wurde 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet, auch seine acht Geschwister überlebten die Shoa nicht. Engels Tochter gelang es, die handschriftliche Partitur ins Exil in die USA zu retten, dort wurde sie von den Nachkommen fast 80 Jahre aufbewahrt. Über Umwege entdeckte Magdeburgs Generalmusikdirektorin Anna Skryleva 2019 die Partitur und war sofort überzeugt, dass das Werk repertoirefähig ist. Dem Theater Magdeburg ist es ein Anliegen, dem Komponisten mit der Uraufführung nachträglich Gerechtigkeit in seiner Heimat widerfahren zu lassen. Die Uraufführung wird von einem Symposium zur musikwissenschaftlichen Einordnung der Oper am 12. 2. 2022 begleitet. 

Text: Theater Magdeburg
Foto: © Ulricke Schröder