(akz-o) Hören ist ein elementarer Sinn. Allein in Deutschland
jedoch leben ca. 16 Millionen Menschen mit Hörverlust. Am 3. März macht der WHO
Welttag des Hörens auf diese Menschen aufmerksam. Hierzulande steht der Tag
unter dem Motto „WIR geHÖREN ZU dir!“ Er soll Betroffene über
den Weg zu einer guten Hörversorgung informieren. Die Schirmherrschaft hat
Prof. Karl Lauterbach übernommen.
Ein Hörverlust hat für Betroffene meist weitreichende Folgen. Ihre
gesellschaftliche Teilhabe ist häufig erschwert, die Jobsuche gestaltet sich
schwierig. „Die Lebensqualität wird dadurch stark beeinträchtigt. Im
schlimmsten Fall kann ein Verlust des Gehörs zur sozialen Isolation führen“, sagt Dr. Harald Seidler, Facharzt für
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sowie Rehabilitationsmedizin und ehemaliger
Präsident des Deutschen Schwerhörigenbundes. Darüber
hinaus begünstigt ein Hörverlust das Entstehen von depressiven Erkrankungen
und Demenz. Auch das Sturzrisiko ist erhöht. „Bei
Kindern beeinflusst er zudem die Sprachentwicklung negativ.“
Problem Unterversorgung
Doch Menschen mit Hörbeeinträchtigung werden häufig nicht
ausreichend mit den für sie geeigneten Therapien und Hilfsmitteln
versorgt. Beispielsweise reicht bei hochgradigem Hörverlust ein Hörgerät in der
Regel nicht mehr aus. Die Suche nach einer Folgetherapie gestaltet sich oft
schwierig. In Deutschland sind ca. 1,2 Millionen Menschen betroffen. Doch nur
50.000 tragen ein Cochlea-Implantat (CI) – für den Schwerhörigenbund ein Fall von Unterversorgung. „Eine frühzeitige Behandlung mit einem
Cochlea-Implantat kann Lebenschancen verbessern“,
betont Dr. Seidler, selbst CI-Träger.
Hilfe durch ein Cochlea-Implantat
Ein Cochlea-Implantat kann eine Option sein, Sprache wieder
besser zu verstehen, Geräusche wahrzunehmen und somit auch die mentale
Gesundheit und die Lebensqualität zu verbessern. Das CI-System imitiert die
Funktion eines gesunden Innenohrs, der Cochlea. Es sendet anders als Hörgeräte
elektrische Signale an den Hörnerv – und ersetzt damit die beschädigten
Haarzellen im Innenohr. Die Kosten zahlt in der Regel die gesetzliche
Krankenkasse.
Informationen erhält man bei HNO-Ärzten, Hörakustikern oder in
auf die CI-Versorgung spezialisierten Kliniken. Mehr auf www.schwerhoerigen-netz.de
Text / Foto: AKZ / Newsroom Cochlear/akz-o