· Robert
Bosch Stiftung veröffentlicht im Bürgerreport 2019 Ergebnisse
aus den Bürgerdialogen der Initiative „Neustart!“.
· Zentrale
Forderungen der Bürger: eine einheitliche Versicherung für alle, die Einführung
eines neuen Schulfachs „Gesundheit“ und mehr Zeit von Ärzten für ihre
Patienten.
· „Der
Mensch muss stärker in den Mittelpunkt des Gesundheitswesens rücken“, sagt Dr.
Bernadette Klapper, Leiterin des BereichsBürgerreport 2019.
Stuttgart,
Dezember 2019 – Eine einheitliche Versicherung für alle, ein neues Schulfach
„Gesundheit“ und Ärzte, die mehr Zeit für ihre Patienten haben – das sind
zentrale Forderungen aus dem Bürgerreport 2019, den die Robert
Bosch Stiftung GmbH jetzt veröffentlicht hat. Der Report bündelt die
Ergebnisse von fünf Bürgerdialogen zur Zukunft des deutschen Gesundheitswesens,
an denen im Mai 2019 rund 400 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger
teilnahmen.
Die in
Kiel, Rostock, Köln, Freiburg und Nürnberg/Fürth erarbeiteten Reformvorschläge
wurden anschließend online einer breiten Öffentlichkeit zur Diskussion
gestellt. Die Bürgerbeteiligung ist wesentlicher Bestandteil der Initiative
„Neustart! Reformwerkstatt für unser Gesundheitswesen“, mit der die Stiftung
bis zur Bundestagswahl 2021 Impulse für eine zukunftsgerechte und
patientenorientierte Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssystems setzen
will.
„Der
Mensch muss stärker in den Mittelpunkt des Gesundheitswesens rücken,“ sagt Dr.
Bernadette Klapper, Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert Bosch Stiftung.
„Mit unserer Initiative wollen wir den Fokus auf die Bedürfnisse der Bürger
richten und sie zu aktiven Mitgestaltern machen. Als Patienten, Versicherte
oder pflegende Angehörige erleben sie, wo der Reformbedarf am dringendsten
ist.“
Prävention
ist Bürgern besonders wichtig
Die
Ergebnisse der Bürgerbeteiligung wurden von gewählten Bürgerbotschaftern
aufbereitet und in den sechs Themenfeldern Prävention und Bildung,
Finanzierung, Qualität und Versorgung, Digitalisierung, Organisation des
Gesundheitswesens und Gemeinwohl versus Geschäftsmodell zusammengefasst. Vor
allem das Thema Prävention spielt für Bürger eine wichtige Rolle. Zu ihren
Reformvorschlägen zählt beispielsweise die Einführung eines neuen Schulfachs „Gesundheit“,
das Kinder möglichst früh an das Thema heranführt. Künftig könnten
Präventionsberater ebenso wie niedrigschwellige Informations- und
Unterstützungsangebote dabei helfen, mehr Gesundheitskompetenz aufzubauen.
Gemeinwohl
statt Gewinnmaximierung
Zudem
fordern die Bürger ein Gesundheitswesen, das nicht auf Gewinnmaximierung,
sondern auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Dafür schlagen sie die Einführung
einer einheitlichen, verpflichtenden Krankenversicherung vor, in die jeder
einen einheitlichen Prozentsatz seines Gesamteinkommens einzahlt. Steuern auf
gesundheitsschädliche Nahrungs- und Genussmittel könnten laut Bürgerreport zur
zusätzlichen Finanzierung des Gesundheitssystems dienen.
In der
Gesundheitsversorgung wünschen sich die Bürger mehr Qualität. So sollten Ärzte
mehr Zeit für ihre Patienten aufbringen, die pflegerische Versorgung verbessert
und das Fachpersonal gerechter entlohnt werden. Deutlich wird, dass die Bürger
eine umfassende Behandlung in ihrer Umgebung erwarten, zum Beispiel in Form medizinischer
Versorgungszentren mit ambulanten Praxen für spezielle Fachbereiche.
Weitere
Bürgerdialoge im Jahr 2020
Bereits
Anfang Dezember diskutierten Bürgerbotschafter ihre Forderungen mit Experten
der Initiative „Neustart!“. Auf Einladung der Robert Bosch Stiftung und der
Hertie School of Governance bearbeiten diese Expertenrunden zentrale
Zukunftsaspekte und konzipieren Reformvorschläge für das Gesundheitssystem.
Dabei greifen sie die Impulse der Bürger auf. Fünf weitere Bürgerdialoge folgen
2020. In diesen werden die Bürger wiederum die Empfehlungen der Experten
kommentieren.
Über
die Initiative:
„Neustart! Reformwerkstatt für unser Gesundheitswesen“ ist eine Initiative der
Robert Bosch Stiftung GmbH. Ziel des Projekts ist es, bis zur Bundestagswahl 2021
Impulse für umfassende Reformen der Gesundheitsversorgung zu setzen. In
Bürgerdialogen, auf gesundheitspolitischen Podien und in einer Serie von Think
Labs bringt die Initiative in den kommenden Jahren die Ideen von Bürgern und
Experten zusammen und stößt eine ergebnisoffene Diskussion an. Das Anliegen
dabei: Mutige Ideen für ein Gesundheitswesen, das dem Menschen zugewandt,
patientenorientiert und offen für Innovationen ist.
Text: Robert Bosch Stiftung
GmbH