header-placeholder


image header
image
03042018 Diabetes

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Eine unterschätzte Gefahr bei Diabetikern

Freitag, den 9. November 2018


„Patienten mit Diabetes mellitus versterben zu 50 Prozent […] an kardiovaskulären Erkrankungen“, sagt der Mediziner Prof. Dr. med. Christian A. Schneider. Dass ein Zusammenhang zwischen der Zuckerkrankheit und Herzinfarkt und Co. besteht, wissen viele Patienten jedoch nicht. Dabei ist eine gezielte Prävention und Behandlung wichtig. Am 14. November ist Weltdiabetestag.

Heute sind es 1.000. Morgen wieder 1.000. Und am Tag darauf auch. 1.000 Neuerkrankungen pro Tag gehen in Deutschland in etwa auf das Konto von Diabetes mellitus. Über sechs Millionen Menschen sind derzeit betroffen; die große Mehrheit von ihnen leidet unter Typ 2. Bei dieser Erkrankungsform wird Insulin – ein Hormon, das den Blutzucker reguliert – von den Körperzellen zunehmend schlechter aufgenommen und verwertet. Die Folge: erhöhte Blutzuckerwerte.

Doch Diabetes ist viel mehr als das. Die Erkrankung hat Auswirkungen auf den gesamten Körper: auf die Blutgefäße, auf das Herz oder andere Organe. Viele Betroffene leiden daher unter Komplikationen – bis hin zu Erblindung oder Nierenschäden. Besonders gefährdet sind die Betroffenen durch kardiovaskuläre Erkrankungen; besser bekannt als Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Beispiel ist die Arteriosklerose: Fett und Kalk lagern sich hier in der Gefäßwand der Arterien (Schlagadern) ab und verhärten bzw. verengen diese. Geschieht dies in den Arterien, die das Herz versorgen, kann zum Beispiel ein Herzinfarkt die Folge sein.

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankung: ein gefährliches Duo

„Allein die Tatsache, dass jemand ein Diabetiker ist, erhöht das kardiovaskuläre Risiko  deutlich. Um das zwei- bis drei-fache. Wir wissen: Patienten mit Diabetes mellitus versterben zu 50 Prozent – jeder Zweite – an kardiovaskulären Erkrankungen “, so der Experte Prof. Dr. med. Christian A. Schneider. Ähnlich dramatisch liest sich eine Studie von Forschern der Universität in Cambridge. Sie hatte gezeigt, dass das Vorliegen sowohl von Diabetes als auch von einer Herz-Kreislauf-Erkrankung die Lebenserwartung eines Betroffenen beträchtlich reduzieren kann. „Bei einer Person in ihren 60er Jahren, die an beiden Erkrankungen leidet, ist die Lebenserwartung durchschnittlich um rund 15 Jahre verkürzt“, berichtet einer der Wissenschaftler, Dr. Emanuele Di Angelantonio.

„In dem Moment, wo ich Diabetes […] diagnostiziere, muss ich zumindest denken: Was ist mit den Gefäßen los? Was ist mit dem Herzen los?“, fordert der Kardiologe Prof. Dr. Schneider. Viele Patienten würden diese „Parallelität“ der Erkrankungen nicht mitdenken. Dabei gilt: „Obwohl wir wissen, die Prognose der Patienten ist ungünstig, können wir die natürlich beeinflussen.“ Der „Schlüssel“ sei es, den Blutzucker nicht isoliert zu sehen, sondern dass man „die vaskuläre Begleiterkrankung sucht, häufig findet und dann intensiv behandelt.“



Bild: Zuckerkranke haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Vorbeugung und gezielte Behandlung sind wichtig. Am 14.11. ist Weltdiabetestag. / Foto: © istockphoto.com