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Magdeburg / ST: DGB veröffentlicht Rentenreport Sachsen-Anhalt 2017

Wiedemeyer : Im Wahlkampf sind das politische Pflichthemen.

Der Ausgang der Bundestagswahlen wird vor allem durch Ältere entschieden. Gut ein Drittel der Wahlberechtigten sei mindestens 60 Jahre alt.*)
So zitiert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) den Bundeswahlleiter Dieter Sarreither und fügt hinzu: In Sachsen-Anhalt sei dieses Verhältnis noch einmal überdurchschnittlich höher.

Während bundesweit 25,5 Prozent der Bevölkerung Rentnerinnen und Rentner sind, haben sie in Sachsen-Anhalt einen Anteil von sogar 30,9 Prozent. **)
Diese und weitere Besonderheiten des Bundeslandes enthält der am Mittwoch in Magdeburg veröffentlichte DGB-Rentenreport Sachsen-Anhalt 2017.

Susanne Wiedemeyer (Foto) , DGB-Landeschefin sagte dazu: "Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften kritisieren seit langem an der Bundesregierung, dass sie nichts gegen den Sinkflug des gesetzlichen Rentenniveaus unternimmt."
Die Gewerkschafterin: "Speziell in unserem Bundesland folgt aus den demographischen Problemen und dem breiten Niedriglohnsektor in Vergangenheit und Gegenwart absehbar ein sich potenzierendes Renten-Problem."
Wiedemeyer spricht von Altersarmut: "Im laufenden Wahlkampf muss das ein Pflichtthema sein, vor dem kein Politiker und keine Partei kneifen darf."

Laut Rentenreport hat in den ostdeutschen Ländern die gesetzliche Rentenversicherung mit 97 Prozent den übergroßen Anteil an den Alterssicherungssystemen. Die Beamtenversorgung, die bundesweit noch 14 Prozent einnimmt, macht im Osten nur marginale 2 Prozent aus.

Männer, die vor 2015 in Rente gingen, bekamen im Schnitt 1.115 Euro. Männer, die seit 2015 eine Rente erhalten, bekommen hingegen nur 965 Euro. Somit müssen Neurentner eine Einbuße von 150 Euro hinnehmen. Für Frauen sind die Änderungen weniger einschneidend.

2015 bezogen in Sachsen-Anhalt 8.080 Frauen und Männer eine Grundsicherung im Alter, weil ihre Rentenbezüge nicht ausreichten. 2003 waren es noch rund 4.630 Bezieher solcher Sozialleistungen.

Seit 2003 stieg die Zahl der Bezieher von Grundsicherung bei Erwerbsminderung (z.B. durch Krankheit) um über 9.270 Personen. Im Jahr 2015 bezogen schon über 16.340 Menschen in Sachsen-Anhalt Erwerbminderungsrente bis zum Erreichen ihres jeweiligen Renteneintrittsalter.
Alarmierend ist die geringe Höhe der Erwerbsminderungsrente. Rund 77 Prozent der Frauen und gut 83 Prozent der Männer erhalten weniger als 900 Euro und liegen damit unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle.

Diese Armutsgefährdungsschwelle wird leider auch bei den Neuzugängen der Altersrente zu oft unterschritten.
Für Sachsen-Anhalt gilt, dass die Mehrheit der Frauen im Jahr 2015 unter dieser Schwelle von 942 Euro lag. Für fast zweit Drittel der Frauen sowie 40 Prozent der Männer ist das bittere Realität.

Die DGB-Landeschefin Susanne Wiedemeyer kommentiert diese Befunde so: "Am Anfang einer Rente, die zum Leben reicht, steht ein gut bezahlter und sicherer Arbeitsplatz. Und da hat Sachsen-Anhalt noch Entwicklungsbedarf, insbesondere brauchen wir mehr Tariflöhne."