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Kampfmittel Beseitung Anzug Bombe pixabay

Magdeburg-News: Bombenentschärfung in Magdeburg – auch künftig Einsätze zu erwarten


veröffentlicht am Donnerstag, 8. August 2024

Magdeburg. In Magdeburg ist nach der Bombenentschärfung in der Nacht zu Mittwoch auch bei künftigen Bauprojekten mit Einsätzen zu rechnen.
Das sagte Torsten Kresse vom Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) des Landes MDR SACHSEN-ANHALT. Man wisse nicht, wo genau die
Blindgänger der zu Tausenden abgeworfenen Fliegerbomben liegen. Eine luftbildtechnische Auswertung reiche nicht aus, da in der ersten
Angriffswelle die Häuser zerstört wurden und bei einer zweiten Welle die Bomben ins Erdreich vorgedrungen seien. Auf einem Acker könne
man sehr gut mit Luftbildern arbeiten, innerstädtisch sei das aber problematisch, so der Experte.

Kresse und sein Kollege Olaf Machnik, die den Blindgänger gemeinsam entschärft haben, sprachen von einer sehr herausfordernden Aufgabe.
Die Weltkriegsbombe vom amerikanischen Typ sei sehr tief im Boden gewesen und von Lehm umschlossen gewesen. Nachdem die Kampfmittelbeseitiger den Kopfzünder entfernt hatten, mussten sie nach ihren Angaben sich fast zwei Stunden durch eine Lehmschicht vorarbeiten, um an den Heckzünder zu kommen.

Zuvor war ein 500-Meter-Sperrkreis um den Fundort an der Straße "Im Elbbahnhof" in der Nähe der Hubbrücke eingerichtet worden. Im
Sperrkreis lagen der dicht bewohnte Hasselbachplatz mit viel Gastronomie, Teile des Breiten Weges, der Dom, die Sternbrücke und
auch das MDR-Landesfunkhaus, das ebenfalls geräumt wurde. Laut Stadt wurde auch der Straßenbahnverkehr im betroffenen Bereich
eingestellt. Weiteren Anwohnern außerhalb des Sperrkreises riet sie, die Wohnungen nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu
halten. Nach Angaben der Behörden mussten mehr als 3.000 Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Um 21:46 Uhr ging

die entsprechende Gefahreninformation aus der Integrierten Leitstelle in Magdeburg raus. Danach begannen die Evakuierungen. Im Sperrkreis lagen auch vier Pflegeeinrichtungen. Deren Bewohner wurden teils mit Krankentransporten in andere Einrichtungen gebracht, unter anderem nach Biederitz (Landkreis Jerichower Land). Die Stadt hatte zudem im AMO-Kulturhaus eine Notunterkunft eingerichtet. Dort wurden mehr als 100 Personen betreut.

Sascha Paasche vom DRK sagte MDR SACHSEN-ANHALT, alle haben die Evakuierung gut aufgefasst. Die meisten seien zu Fuß gekommen. Bei einzelnen Betroffenen seien Erinnerungen an andere Entschärfungen von Fliegerbomben hochgekommen. Manche, so Paasche, hätten auch den Abwurf von Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg erlebt. Der DRK-Sprecher berichtete, dass die Alarmierung aufgrund der Menge von Einsatzkräften schleppend begann. Nach Alarmierung seien aber alle schnell einsatzbereit gewesen.

Wie ein Reporter von MDR SACHSEN-ANHALT von vor Ort in der Nacht berichtete, verliefen die Evakuierungen weitgehend problemlos, ruhig und koordiniert. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Die Magdeburger Polizei wurde bei dem Einsatz von Kräften aus Halle und Dessau-Roßlau
unterstützt. Außerdem waren die Magdeburger Feuerwehren mit 190 Einsatzkräften beteiligt.

Ronni Krug (CDU), Magdeburgs Beigeordneter für Personal, Bürgerservice und Ordnung dankte nach der erfolgreichen Entschärfung den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern. Besonders habe ihn die Welle der Hilfsbereitschaft, die die Bürger der Stadt ihnen entgegengebracht haben, gefreut. Sie hätten über die Behördenhotline Hilfe auch hinsichtlich der Unterbringung von Betroffenen angeboten.


Text: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK/MDR Sachsen-Anhalt-Reporter Sören Thümler, Andrea Seifert
Symbolfoto: pixabay