(Leverkusen,
Mai 2020) Aktuelle Befragung zeigt massiven Anstieg der Homeoffice-Quote -
Unterschiede zwischen den Branchen.
Die
Corona-Pandemie hat massive Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Rund die Hälfte
der Beschäftigten in Deutschland arbeitet aktuell zumindest teilweise im
Homeoffice. Vor der Krise war lediglich jeder fünfte Arbeitnehmer zumindest
zeitweise von zuhause aus tätig.
Dies
sind Ergebnisse einer Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942 deutschen
Arbeitnehmern, die im April 2020 durchgeführt wurde, sowie der Studie „Digital,
dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020“, für die im Januar und Februar diesen
Jahres 1.875 Beschäftigte befragt wurden. Die Daten wurden im Auftrag der
pronova BKK erhoben.
An
den Arbeitsplätzen von 44 Prozent der Beschäftigten wurden in der Corona-Krise
die Homeoffice-Regelungen erweitert: 25 Prozent haben ihre Arbeitszeiten am
heimischen Schreibtisch ausgeweitet, 19 Prozent arbeiten erstmals zumindest
teilweise von zu Hause. „Es zeigt sich, dass Arbeitgeber im Krisenmodus
Spielräume nutzen“, sagt Dieter Schölwer, Leiter Personal bei der pronova BKK.
“Sie übernehmen damit Verantwortung im Sinne des Infektionsschutzes.“
Während
normalerweise nur eine Minderheit von 19 Prozent der Beschäftigten in der
Bundesrepublik Homeoffice-Regelungen nutzen darf, bemängeln zugleich 35
Prozent, dass in ihrem Job durchaus Möglichkeiten bestünden, auch am heimischen
Schreibtisch zu arbeiten, ihr Arbeitgeber dies aber nicht zulasse. „Grund
hierfür ist häufig die Angst vor Kontrollverlust seitens des Chefs oder der
Chefin“, so Schölwer. „Experten schätzen jedoch, dass sich der Trend zu mehr
Homeoffice auch nach der Krise fortsetzen wird.“ Für knapp die Hälfte der
Arbeitnehmer ist dies laut Studie allerdings nicht möglich, weil nun einmal
nicht jede Tätigkeit von zu Hause aus erledigt werden kann. Daran hat sich auch
in der Krise nichts geändert.
Kritische
Auseinandersetzung mit Heimarbeit
Die
erweiterten Homeoffice-Regelungen treffen bei den Deutschen auf Zustimmung.
Denn knapp jeder zweite deutsche Arbeitnehmer begrüßt grundsätzlich die
Möglichkeit, flexibel arbeiten zu können. Aber auch wenn die Arbeit von zu
Hause generell auf viel Akzeptanz stößt, setzen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
durchaus kritisch damit auseinander. Sie sehen mehrheitlich Vorteile in der
Zeitersparnis durch den Wegfall des Arbeitswegs und in der freieren
Zeiteinteilung.
Größter
Nachteil ist aus Sicht der Befragten der fehlende Austausch mit den Kollegen.
Das sagen 44 Prozent. Eine Schwierigkeit sehen die Beschäftigten auch in der
fehlenden Trennung von Arbeit und Privatleben. Rund ein Drittel befürchtet
Ablenkung durch Hausarbeit oder Familie. Jüngere Arbeitnehmer schätzen am
Homeoffice besonders das selbstbestimmtere Arbeiten und die bessere
Work-Life-Balance.
Große
Unterschiede in den Branchen
Besonders
verbreitet ist Homeoffice in der IT- und Telekommunikationsbranche. Schon vor
der Virus-Krise nutzten 43 Prozent der Beschäftigten die Möglichkeit, zumindest
zweitweise von zu Hause aus zu arbeiten. Kein Wunder, denn für einen Großteil
der IT-Beschäftigten ist es unproblematisch, die eigenen Aufgaben an den
heimischen Schreibtisch zu verlegen. Nur 18 Prozent der Beschäftigten sagen von
sich, dass sie diese nur vor Ort am Arbeitsplatz erledigen können.
Überdurchschnittlich verbreitet ist Homeoffice zudem im Dienstleistungssektor
mit knapp einem Viertel der Beschäftigten in Heimarbeit. Besonders gering ist
die Quote der Mitarbeiter im Homeoffice im Gesundheitssektor sowie in Industrie
und Gewerbe. In diesen Branchen sagt die große Mehrheit der Mitarbeiter, dass
sie ihren Job nicht von zu Hause aus erledigen könnte.
Zu
den Studien
Die
Online-Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942 deutschen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern wurde am 16. April 2020 nach Bekanntgabe der weiteren
Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise im Auftrag der pronova BKK
durchgeführt.
Die
Studie „Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020“ wurde im Januar und
Februar 2020 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung
durchgeführt. Bundesweit wurden 1.875 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18
Jahren befragt.
Text:
pronova BKK