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AWO gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus und verteidigt die Erinnerungskultur.

Kranzniederlegung am Gedenkstein in Jerichow.

Magdeburg / ST . Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar erinnert die AWO an das millionenfache Verbrechen während dieser Zeit und mahnt, die gesellschaftliche Verantwortung für die deutsche Geschichte niemals in Frage zu stellen. Sie bedeutet die Stärke unseres freiheitlich-demokratischen Grundverständnisses. Wolfgang Schuth, Vorstand  AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V., erklärt dazu: „Angesichts der zunehmenden populistischen Hetze und Hasskriminalität, der Einschüchterung und Bedrohung von Personen, die sich für Menschenrechte einsetzen sowie des Erstarkens rechtspopulistischer Bewegungen wird leider zunehmend deutlich, dass die Würde des Menschen, die Achtung der Menschrechte und das Leben in einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft nicht selbstverständlich sind.“

Die AWO sieht ihr Engagement gegen Rechtsextremismus und Rassismus als dauerhafte Aufgabe, denn für sie zählt nicht die Größe einer rechtsextremen Gruppe oder die Anzahl ihrer Mandatsvertretungen auf kommunaler Ebene, sondern deren rassistische und volksverhetzende Einstellung. „Die AWO stellt sich aktiv gegen jede menschenverachtende Einstellung. Parteien, Organisationen oder Gruppierungen, die rassistisch motivierte Straftaten verüben, die die Menschenwürde verletzen und die eine Wesensverwandtschaft mit der Ideologie des Nationalsozialismus aufweisen und unsere demokratische Wertevorstellungen gefährden, lehnen wir entschieden ab. Die AWO steht für Toleranz und Vielfalt“, erklärt Wolfgang Schuth.

Anlass des  bundesweiten Holocaust-Gedenktages ist die Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 vor nunmehr 72 Jahren. „Wir verneigen uns vor den Menschen, die ihr Leben und das ihrer Angehörigen, Freunde und Nachbarn riskiert haben, um verfolgte Menschen vor dem Tod durch das NS-Regime zu bewahren. Sie sind für uns Mahnung und Ansporn, auch heutzutage klare Positionen gegen Rassismus, Verfolgung und Diskriminierung zu beziehen“, so Wolfgang Schuth.

Auf dem Gelände des AWO Fachkrankenhauses Jerichow wurde mit einer Kranzniederlegung am Gedenkstein an die Opfer von Euthanasie und Eugenik erinnert. „Es steht vor uns kein Denkmal der Schande, sondern ein Stein der Erinnerung und des Gedenkens aus Verantwortung für unsere Zukunft.“, sagte Jan Bartelheimer, Referent für Demokratiebildung und Migration beim AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.. Unter seiner Projektleitung war der Gedenkstein sowie die Ausstellung Euthanasie und Eugenik am AWO Fachkrankenhaus entwickelt worden.

Foto : Der vor fünf Jahren eingeweihte Gedenkstein war das Ergebnis eines Ideenwettbewerbs an AWO Einrichtungen der Psychiatrie und Behindertenhilfe. Über 70 seelisch, körperlich oder geistig beeinträchtigt Frauen und Männer hatten sich daran beteiligt. Der Gedenkstein erinnert an ein dunkles Kapitel der Geschichte der psychiatrischen Einrichtungen. Die Aktion „T 4“ hatte allein 930 Patienten der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Jerichow das Leben gekostet. Sie sind von dort in die Gasmordanstalten Brandenburg und Bernburg gebracht worden. Eine Projektgruppe unter Leitung des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. hatte das dunkle Kapitel aufgearbeitet und dazu eine ständige Ausstellung initiiert, die im Empfangsgebäude Haus 6 zu sehen ist.