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Landeskriminalamt stellt Jahresbericht zur Betäubungsmittelkriminalität 2017 in Sachsen-Anhalt vor

Magdeburg, den 28. Juni 2018


Höchster Anstieg von Rauschgiftdelikten seit 2011

 

 

Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt stellt den Jahresbericht zur Betäubungsmittelkriminalität 2017 vor.

Im siebten Jahr in Folge ist die Anzahl der Rauschgiftdelikte bundesweit angestiegen. Insgesamt wurden 2017 in der Bundesrepublik 330.580 Rauschgiftdelikte registriert, 8.382 entfielen dabei auf Sachsen-Anhalt. Nachdem die Fallzahlen in den letzten Jahren in Sachsen-Anhalt stagnierten, sogar leicht zurückgingen, ist dieser Trend im Jahr 2017 erneut feststellbar.


Die Zahl der Strafverfahren im Zusammenhang mit Cannabis steigt seit sechs Jahren im Land kontinuierlich an. Aber auch Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Amphetamin (z.B. Ecstasy) und Methamphetamin (z.B. Crystal), Kokain und Heroin nehmen zu.


Den deutlichsten Anstieg kann man bei den sogenannten Konsumentendelikten feststellen. Mit 6.594 (2016: 5.656) Fällen ist hier ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen. Konsumentendelikte sind Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), die den Besitz, den Erwerb und die Abgabe von BtM umfassen.

 

Bei den Delikten des illegalen Handels und Schmuggels  von BtM war mit 1.122 (2016: 1.089) Fällen nur ein geringfügiger Anstieg feststellbar.


Mit insgesamt 26 (2016: 20) Fällen war bei der direkten Beschaffungskriminalität ein Anstieg zu verzeichnen. Hierunter fallen Delikte wie Einbrüche in Apotheken oder Rezeptfälschungen.

 

Direktor des LKA Jürgen Schmökel: „Illegale Betäubungsmittel und die damit einhergehende Kriminalität stellten auch im Jahr 2017 einen Aufgabenschwerpunkt für die Polizei in Sachsen-Anhalt dar. Unser Ziel ist und bleibt es, dem Drogenhandel als lukrativem kriminellen Geschäftsfeld, engagiert entgegen zu treten.“

 

In der Gesamteinschätzung zur Betäubungsmittelkriminalität ist festzustellen, dass 2017 gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg der Gesamtzahlen um 1.041 Fälle zu verzeichnen ist (2017: 8.382, 2016: 7.341). Seit 2010 (4.470 Fälle) stiegen die Rauschgiftdelikte kontinuierlich an. Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität betrug 2017   4,5 % (Vorjahr 3,7 %), die Aufklärungsquote 94,6 %.


Im direkten Vergleich der Jahre 2017 und 2016 hat sich der Anteil der Amphetamin-/Methamphetamindeliktewieder erhöht und liegt jetzt bei 40 % oder 3.296 Fällen (2016: 2.975) dennoch weiter hinter den Cannabisdeliktenmit 52 % oder 4.272 Fällen (2016: 3.497). Bis auf das Jahr 2016, hier hatten sich die Zahlen verringert, nahmen Amphetamindelikte Jahr für Jahr zu.


Die Zahl der Crystalfälle stieg von 1.687 Fällen im Jahr 2016 auf 1.819 im Jahr 2017 an, nachdem sie von 2014 an leicht zurückgingen.

 

In Sachsen-Anhalt wurden im letzten Jahr 2.309 (2016: 4.926) Cannabispflanzen,      5,4 kg (2016: 8,5 kg) Crystal21,3 kg (2016: 15,6 kg) Amphetamin, ca. 5.000 Stk. (2016: 3.700 Stk.) Ecstasytabletten193 kg (2016: 149 kg) Cannabisprodukte1,2 kg

 

(2016: 3,7 kg) Kokain und ca. 342 g (2016: 422 g) Heroin sichergestellt und damit Drogen im Wert von ca. 4 Mio. Euro.

Dabei spielt der Handel über das Internet eine immer größere Rolle.

 

Jürgen Schmökel: „Der Handel über das Internet und das Darknet ersetzen häufig herkömmliche Vertriebswege. Drogen werden dort einfach bestellt und per Post versendet. Die Cybercrimeabteilung des LKA unterstützt die Polizeidienststellen des Landes beim Kampf gegen den ständig wachsenden kriminellen Onlinehandel“

 

Die territorialen Schwerpunkte der Rauschgiftkriminalität lagen 2017 in folgenden Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt: Halle/Saale 1.223 Fälle (2016: 1.220), Burgenlandkreis 998 Fälle (2016: 608), Magdeburg969 Fälle (2016: 893), Stendal 743 Fälle (2016: 580), Harz 725 Fälle (2016: 754).

 

Nach wie vor wird die Rauschgiftkriminalität von erwachsenen Tatverdächtigen bestimmt; 4.918 (2016: 4.265) oder 72 % waren über 21 Jahre.


84 % oder 5.746 (2016: 5.018) der insgesamt 6.826 (2016: 5.989) ermittelten Tatverdächtigen waren männlich1.080(2016: 971) oder 16 % weiblich.  Die Zahl der tatverdächtigen Kinder, im Zusammenhang mit Drogendelikten, ging von 75 (2016) auf 60 (2017) zurück. In 88 % der Fälle wurden die Kinder mit Cannabisprodukten in Verbindung gebracht.

Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei Verstößen gegen das BtMG lag 2017 bei 10,5 % (2016: 9,4 %) oder 715 TV (2016: 563).

 

 

In Sachsen-Anhalt wurden im letzten Jahr 17 (2016: 15) Indoor- und 3 (2016: 2) Outdoorplantagen beschlagnahmt (im Jahr 2015 waren es 25 Indoor- und fünf Outdoorplantagen).

Bei den Indoorplantagen handelte es sich um 12 (2016: 7) Kleinanlagen (unter 100 Pflanzen), 5 (2016: 7)Großanlagen (unter 1.000 Pflanzen), jedoch keine (2016: 1) Profianlage

(ab 1.000 Pflanzen). Bei den Outdoorplantagen handelte es sich um 2 Kleinanlagen und 1 Großanlage (2016: 2 Kleinanlagen).


Bevorzugte Tatörtlichkeiten sind nach wie vor ungenutzte Gewerbeobjekte, die in den ländlichen Gebieten teilweise seit Jahren leer stehen.

 

Rauschgiftlabore wurden im Jahr 2017, wie auch im Vorjahr, in Sachsen-Anhalt nicht festgestellt.

 

Drogentote: In Sachsen-Anhalt starben im Jahr 2017 13 Menschen im Alter von 19-50 Jahren, darunter eine Frau, an den Folgen oder im Zusammenhang mit Drogenkonsum  (2016: 17, 2015: 14, 2014: 6, 2013: 9, 2012: 7). Todesursächlich war in den überwiegenden Fällen ein Missbrauch verschiedener harter Drogen, wie Heroin, Kokain, Amphetamine oder Crystal.