Auf Entdeckungsreise rund um Bad Harzburg | |
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Immer mehr Menschen suchen in der Freizeit und im Urlaub einen Ausgleich zum hektischen Alltag. Schon kleine Auszeiten in der Natur helfen, Stress abzubauen und wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Also nichts wie raus: Rund um Bad Harzburg können sich große und kleine Naturliebhaber auf Entdeckungsreise in die urwüchsige Harzer Natur begeben und vielleicht sogar wilden Tieren begegnen. Bei einer „Kleinwildsafari“ über den neuen Wildkatzenstieg zum Wildkatzengehege erhalten Wanderer Einblick in das Leben der scheuen Waldbewohner, die von der Deutschen Wildtierstiftung zum Tier des Jahres 2018 gekürt wurden. | |
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Doch was ist das eigentlich für ein Tier? Das ungeübte Auge würde die wilden Exemplare kaum von einer gewöhnlichen Hauskatze unterscheiden können. Die scheuen Wildkatzen zählen zu den stark gefährdeten Tierarten in Deutschland. Letzte Rückzugsgebiete sind naturnahe Wälder, wo sie versteckt im Unterholz leben. Dank des Naturschutzprojektes „Wildkatzensprung“ konnten die kleinen Räuber ihre Gebiete wieder vergrößern und der Bestand hat sich (etwas) erholt: Inzwischen wird die Population in Deutschland auf 5.000 bis 7.000 Exemplare geschätzt – vor zehn Jahren waren es noch 2.000 weniger. Auch im Harz sind die Wildkatzen inzwischen wieder heimisch. Rund um Bad Harzburg können sich Besucher auf Spurensuche begeben und an der Marienteichbaude ein paar ganz besonderen Exemplaren begegnen. | |
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Die Wildkatze – Steckbrief einer bedrohten Art | |
Vor gut 200 Jahren waren Wildkatzen in ganz Deutschland verbreitet. Durch die intensive Jagd nach dem vermeintlichen „Fressfeind“ bis 1935 und dem immer weiter schwindenden Lebensraum stand die Katzenart kurz vor der Ausrottung. Auch wenn die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) der Hauskatze tatsächlich zum Verwechseln ähnlich sieht, handelt es sich um eine eigenständige Art. Sie hat grau-gelb getigertes Fell, einen buschigen Schwanz mit schwarzen Ringen, grüne Augen und eine rosa Nase. In Größe und Gewicht zwar mit der Hauskatze vergleichbar, haben die kleinen Wilden eine kompaktere, gedrungene Statur. In freier Wildbahn werden die Jäger etwa sieben bis zehn Jahre alt. Ihre Hauptnahrungsquelle sind Mäuse, doch auch Kaninchen, Vögel, Frösche oder Insekten verschmähen die Waldbewohner nicht. Je nach Nahrungsangebot und Populationsdichte umfasst das Revier einer Katze zwei bis neun Quadratkilometer. | |
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Safari durch den Nationalpark Harz: Der Wildkatzenstieg | |
Wildkatzen sind reine Waldbewohner und gelten als Indikatorart für naturnahe Laub- und Mischwälder. Baum- und Felshöhlen, dichtes Unterholz, kleine Lichtungen und verborgene Waldwiesen bieten den kleinen Raubkatzen optimale Bedingungen zum Verstecken und Jagen. Kaum verwunderlich also, dass die Wildkatze in den Harzer Wäldern wieder heimisch ist. Katzenfans können sich auf dem neuen Wildkatzenstieg auf die Spuren der heimlichen Jäger begeben. Von Bad Harzburg führt der Wanderweg über 7,3 Kilometer bis zum Wildkatzengehege an der Marienteichbaude. Zur Einstimmung erfahren Wanderer auf dem Wildkatzenlehrpfad viel Wissenswertes über ihr Leben – und ihre Schwierigkeiten – in freier Wildbahn. Weiter geht es durch ihren natürlichen Lebensraum, vorbei am Gabbro-Steinbruch, entlang der ursprünglichen Bachläufe von Radau und Tiefenbach bis zur urigen Waldgaststätte am Marienteich. Die Wanderung dauert ungefähr zweieinhalb Stunden und erfordert durchaus etwas Kondition. Zurück geht es stündlich mit dem Bus (KVG Linie 820). Kleiner Tipp: Leichter läuft es sich in umgekehrter Richtung, von der Marienteichbaude bergab nach Bad Harzburg. | |
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Wildkatzengehege an der Marienteichbaude | |
Da auch der geduldigste Tierbeobachter nur schwerlich eine freilebende Wildkatze zu Gesicht bekommen wird, haben der NABU Niedersachsen und die Betreiber der Marienteichbaude mit dem Wildkatzengehege ein einzigartiges „Begegnungszentrum“ für Mensch und Katze geschaffen. Hier leben derzeit fünf ausgewachsene Wildkatzen: vier männliche Majestäten, benannt nach den Kaisern Karl, Heinrich, Friedrich und Otto sowie eine schielende Dame namens Clarence. Gleich nach dem Einzug haben sich die Wildkatzen mit den ungewöhnlichen Namen an die Familiengründung gemacht und Clarence ist vor kurzem Mutter von fünf Jungtieren geworden. Auch die kleinen Samtpfoten können nun von der Aussichtsplattform aus nächster Nähe erlebt werden und freuen sich auf Besuch. Und sie sind nicht allein: In einem zweiten Gehege tummeln sich Ziegen und künftig wird das „Team“ noch von Waschbären verstärkt. Ein Informationszentrum mit wechselnden Ausstellungen des NABU liefert Wissbegierigen spannende Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Tierarten. | |
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Wandern bildet und entspannt | |
Im Wellness-Wanderland Bad Harzburg laden rund 600 Kilometer Wanderwege dazu ein, noch mehr „Wildnis“ zu Entdecken. Zwischen Bergen, Mooren und Wäldern sind im Nationalpark Harz inzwischen nicht nur Wildkatzen, sondern auch Luchse wieder heimisch. Große und kleine Naturforscher können dem drittgrößten Raubtier Europas beispielsweise am Luchsgehege an den Rabenklippen einen Besuch abstatten. Übrigens: Gerade für Kinder ist Zeit in der Natur besonders wichtig. Hirnforscher konnten belegen, dass Naturerleben ein grundlegendes Bedürfnis von Kindern ist und die Entwicklung von Motorik, Kreativität, Körper, Geist, Gehirn sowie die gesamte körperliche und seelische Gesundheit fördert. Aber auch gestresste Eltern profitieren von Ausflügen in die Harzer „Urwälder“: Zahlreiche Studien belegen, dass schon ein kurzer Spaziergang im Wald gesund ist. Die Waldluft ist gut für Haut und Lunge; Pflanzen und Atmosphäre, Gerüche und Geräusche des Waldes wirken beruhigend. Außerdem stärkt ein Aufenthalt im Wald das Herz-Kreislauf-System, hilft bei Schlaflosigkeit und vielem mehr... also: Auf geht’s! – Ab in den Wald rund um Bad Harzburg. Foto: Clarence ist vor kurzem Mutter geworden: Die fünf kleinen Samtpfoten erkunden gerade zum ersten Mal das Wildkatzengehege! Quelle: Stadtmarketing Bad Harzburg |