Freitag, den 8. März 2019
30 Jahre nach dem Mauerfall sind Ostdeutsche in den bundesdeutschen
Spitzenämtern weiterhin stark unterrepräsentiert. Allerdings befinden
sich unter den Ostdeutschen, die es in Führungspositionen geschafft
haben, überproportional viele Frauen. Das hat eine Erhebung von MDR
und RBB im Zusammenhang mit dem dreiteiligen Dokumentations-Projekt
"Ostfrauen" ergeben.
Demnach sind von den vier Ostdeutschen in Vorständen von
Dax-Unternehmen drei Frauen. Das ist ein Anteil von 75 Prozent. Unter
den Westdeutschen in vergleichbaren Positionen sind Frauen lediglich
mit 10 Prozent vertreten. Auch bei den Arbeitgeberverbänden,
Gewerkschaften, IHK-Präsidien sowie den jeweils 100 größten
Unternehmen sind ostdeutsche Frauen anteilig stärker vertreten als
ihre Mitbewerberinnen aus dem Westen. Während an der Spitze der 100
größten Unternehmen Westdeutschlands nur in 2 Prozent der Fälle
Frauen stehen, liegt der Frauenanteil an der Spitze der 100 größten
ostdeutschen Unternehmen bei immerhin 9 Prozent.
Methodisch zählt die Erhebung jene Personen als "Ostdeutsche", die
vor 1990 in der DDR geboren und aufgewachsen sind oder, wenn nicht in
der DDR geboren, dort bis 1990 den größeren Teil ihres Lebens
verbracht haben. Auch jüngere Menschen, die bis zum Erreichen des
Erwachsenenalters den überwiegenden Teil ihres Lebens in
Ostdeutschland verbracht haben, gelten als "ostdeutsch".