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POESIE AUS MAGDEBURG ZUM WOCHENENDE - Wunschzettel

Samstag, 18. November 2021

Wunschzettel

Im Alter sind Wunschzettel nicht mehr in,
doch weil ich manchmal Kind noch bin,
hab ich einen solchen verfasst,
mal sehn, ob es dem alten Mann passt.
Wünsche zum Fest sollte man lieben,
drum hab‘ ich diese aufgeschrieben. 

Ich wünsche mir vom Weihnachtsmann,
dass obendrein er zaubern kann.
Ein Weihnachtsfest aus Kindertagen
mit Schaukelpferd und Puppenwagen.
Da gabs noch echte Heimlichkeit,
mehr Spannung und Zufriedenheit,
geheimnisvolles Kinderglück,
wie gern denk ich daran zurück.
Wir sangen mit den Eltern Lieder
und das „Alle Jahre wieder“.
Gedichte in einem Weihnachtsprogramm,
mein Bruder sagte dieses an.
Ich spielte Gitarre und sang dazu
von Frieden und himmlischer Ruh‘.
Heimlich haben wir versteckt,
was im andern Freude weckt.
Manches aufwendig erstanden,
ein Geschenk wir Ostern fanden.
So viel Müh steckte dahinter,
freuten uns auf Märchenwinter.
Und statt Schokoladenmann
war es nur ein Lebkuchenmann.
Am Baume Nüsse, süßes Fondant,
die Glocken aus Glas - mit hellem Klang.

Irgendwie wars eine andere Zeit,
mit Flüstern und voll Heimlichkeit.
Erinnerungen tun manchmal weh,
weil ich so manches heut‘ nicht versteh‘.
Wo sind die alten Traditionen?
Sich zu besinnen, könnte sich lohnen.

Die schönste Zeit wird nicht bewusst,
da Schokomann schon im August.
Die Industrie verdirbt uns das.
Weihnachtszeit - nur halber Spaß!
Der Reiz ist vorher schon geklaut,
bevor den Baum man aufgebaut.
Die Lust auf Weihnacht schnell vergeht,
weil alles sich um Kaufrausch dreht.

Und Leckerein im Überfluss
man eigentlich nicht haben muss.
Bescheidenheit lässt sich nicht schenken,
da muss der Mensch schon selbst dran denken.

Ich bitte dich, oh, Weihnachtsmann,
du bist noch der, der helfen kann.
Verschenke Liebe und Zufriedenheit
in dieser kalten, zerbrechlichen Zeit.

Ich wünsche mir in diesem Jahr
ein Fest, wie es als Kind mal war.
Das Friedenslicht in jedem Raum
und Glücksgefühle unterm Baum,
des Menschen Liebe, die verbindet,
und dass der Mensch zur Ruhe findet,
dass Nächstenliebe wird gepflegt,
weil mich das auch zutiefst bewegt.
Ich wünsche mir mehr Freundlichkeit,
ein Lächeln, Hilfe, weniger Streit.
Bring nicht zu große Geschenke her,
für mich ist weniger mit Herz viel mehr.
Schenk Dankbarkeit für kleine Dinge,
so dass das Fest recht gut gelinge.
Ich wünsche mir nicht nur zum Fest,
dass Leben sich gut leben lässt.

Und du, mein lieber Weihnachtsmann,
wir packen das gemeinsam an.
…………….
Weihnachten 2015
Margit Seebach
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