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Außenminister Gabriel zum Tod von Martin Roth

Außenminister Sigmar Gabriel (Foto) erklärte heute (07.08.) zum Tod von Prof. Dr. Martin Roth:

Zitat

Der viel zu frühe Tod Martin Roths berührt mich tief. Martin Roth war einer der besten und einflussreichsten Museumsleiter der Welt, ein streitbarer Intellektueller und ideenreicher Kulturpolitiker. Er war der kulturellen Zusammenarbeit, der Verständigung über sprachliche, politische und kulturelle Grenzen hinweg verpflichtet wie kein Zweiter. Vor allem aber stand in allen Facetten seiner  Arbeit ein Thema im Vordergrund, das uns sehr verbunden hat: den Menschen, gerade den jungen Menschen und Menschen unterschiedlicher Herkunft Zugang zu geben zu Kultur und kultureller Bildung.

Umso wichtiger war mir sein Rat als Präsident des ifa, aber auch über diese Rolle hinaus als mein Sonderbeauftragter für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und als Freund.

In seiner erfolgreichen Karriere hat Martin Roth neue Maßstäbe für die Museumsarbeit gesetzt: Ob als Direktor am Deutschen Hygienemuseum in Dresden, seiner Arbeit für die EXPO 2000 in Hannover oder zehn Jahre als Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden, an allen Stationen beschritt er innovative Wege und folgte einer klaren Version vom Museum als Ort aufklärerischer Auseinandersetzung. Als erster Nicht-Brite war er von 2011-2016 Direktor des Victoria&Albert-Museums in London. Mit wegweisenden Ausstellungen machte er das weltweit größte Museum für Kunst und Design zum Besuchermagneten mit internationalem Profil. Für sein Wirken um die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Großbritannien wurde Martin Roth 2016 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Martin Roth bleibt uns tief in Erinnerung auch als jemand, der unermüdlich für die politische Verantwortung von Kultur gestritten hat. Kunst müsse politisch sein, sich einmischen und Stellung beziehen. Nicht nur mit der Ausstellung "Die Kunst der Aufklärung", die er 2011/2012 als damaliger Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gemeinsam mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München in Peking realisierte, bewies er immer wieder Mut zur politischen Auseinandersetzung. Auch sein neues Amt als Präsident des Instituts für Auslandsbeziehungen, das er am 1. Juli 2017 antrat, wollte er nutzen, um sich im Sinne global verstandener Kulturarbeit für die offene Gesellschaft und das Miteinander von Kulturen einzusetzen.

Ein kultureller Visionär und wahrer Mitstreiter für Toleranz und Weltoffenheit ist heute von uns gegangen. Er wird uns fehlen. Wir trauern mit seiner Witwe und seiner Familie.