Immer wieder notiert Kafka in seinen Tagebüchern den fast schon kindlich wirkenden Wunsch, bestimmte Bilder „festzuhalten“, doch wissen wir nicht, in welcher Weise das Kino in Kafkas Werk Eingang gefunden hat. Hanns Zischler, bekannt für seine Lust, in unbekanntes Terrain vorzudringen und dem Detail seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen, ging über Jahrzehnte anhand der Texte Kafkas der Frage nach, welche Kinos dieser wohl besuchte, welche Filme, Szenen und Schauspieler ihn nachhaltig beschäftigten.
Am Samstag, dem 10. Februar 2018, um 19.30 Uhr stellt der Schauspieler und Schriftsteller Hanns Zischler seine neueste Publikation „Kafka geht ins Kino“ im Kulturzentrum Moritzhof vor. Am Beispiel einiger Stummfilme der frühen Kinozeit, die an diesem Abend auf der Leinwand präsentiert werden, kann man mit Hanns Zischler der Frage nachgehen, welche Filme Kafka um 1910 in den Prager Kinos gesehen hat (z. B. den dänischen Stumm-Film „Die weiße Sklavin“ oder beispielsweise „Der Raub der Mona Lisa“) und wie diese Filme sein schriftstellerisches Werk beeinflusst haben. Zugleich wird dieser Abend anhand von Filmsequenzen auch ein magischer Streifzug durch das frühe Kino mit seinen Stummfilmen und fantasievoll-dramatischen Sprechern.
Foto: Schauspieler Hanns Zischler