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SUDING-Interview: Wir dürfen unsere Freiheit nicht aufgeben

Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Katja Suding (Foto) gab der „Ostsee-Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte Frank Pubantz:

Frage: Frau Suding, Sie reisen aus Hamburg zum Wahlkampf nach MV, wo Ihre Partei traditionell schwach ist. Lohnt sich der Einsatz?

Suding: Wir kämpfen um jede Stimme. Gerade hier im Osten des Landes wissen die Menschen, welchen Wert eine offene und freiheitliche Gesellschaft hat. Wir wollen die Menschen mit unserem freiheitlichen Lebensgefühl und unserem liberalen Weltbild ansprechen.

Frage: Die MV-FDP ist eher männlich. Ein Fehler? Was muss sie tun, um auch Frauen zu erreichen?

Suding: Das prägende Gesicht der FDP bei der Landtagswahl war weiblich. Cecile Bonnet-Weidhofer hat mit ihrer frischen Ausstrahlung einen hervorragenden Wahlkampf gemacht. Sie, ihr Team und Mecklenburg-Vorpommern hätten einen Einzug in den Landtag verdient gehabt. Frauen sprechen wir, wie Männer übrigens auch, mit guten Ideen und überzeugenden Konzepten an. Dabei will ich unterstützen.

Frage: Liberale Themen wie Datenschutz oder Freiheit werden derzeit von einer Sicherheitsdebatte überlagert. Mit welchen Themen will die FDP das Ziel Bundestag erreichen?

Suding: Wir können unsere Freiheit nicht sichern, indem wir sie aufgeben. Das gilt in unsicheren Zeiten umso mehr. Wir wollen daher eine Sicherheitspolitik, die nicht einseitig zu Lasten unserer Freiheit geht, sondern auf bessere Vernetzung und Ausstattung der Behörden setzt sowie auf stärkere Bürgerrechte statt Überwachung und massenhaftem Ausspionieren. Wir wollen mehr soziale Marktwirtschaft und weniger Regulierung, den flächendeckenden Ausbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes, eine Steuerreform, die uns Luft zum Atmen lässt, beste Bildung durch Vielfalt statt ideologische Einheitsschule, mehr technologischen Fortschritt und weniger Bürokratie. Außerdem: eine Rentenreform, die die Jungen nicht vergisst.

Frage: Kritiker werfen der FDP aktuell vor, sie setze nur auf die Strahlkraft von Parteichef Christian Lindner.

Suding: Ich bin sehr froh, dass Christian Lindner zu den beliebtesten Politikern des Landes gehört. Natürlich stellen wir ihn als unseren Spitzenkandidaten heraus, das ist doch selbstverständlich. Unsere Parteiführung ist ein gut funktionierendes Team, seit der Bundestagwahl 2013 haben wir uns neu aufgestellt und gemeinsam viel erreicht. Die Bundestagswahl ist der nächste große Meilenstein für uns.

Frage: Wie wichtig ist eine Einbettung Deutschlands in die Europäische Union?

Suding: Ganz wichtig! Europa ist unsere Zukunft, wir verdanken Europa Frieden und Wohlstand. Aber es ist nicht perfekt. Deshalb wollen wir Europa stärker machen. Wir brauchen mehr Transparenz und Effizienz. Nicht um alles muss und darf sich die EU kümmern. Für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik muss jedes Mitglied weiter selbst verantwortlich sein. Beim Schutz der EU-Außengrenzen, einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und der Verteidigung müssen wir in der EU aber enger und besser zusammenarbeiten.

Frage: Warum, denken Sie, ist die AfD in östlichen Bundesländern so stark? Was halten Sie dagegen?

Suding: Die AfD schürt Ängste und Ressentiments, bietet aber keine Lösungen an. Sie und andere extreme Parteien werden dann stark, wenn die politisch Verantwortlichen mit ihren Aufgaben überfordert sind oder die Menschen das Gefühl haben, sie wären es. Das Rezept dagegen ist also gute Politik, die die Sorgen und Bedürfnisse der Menschen ernst nimmt und echte Lösungen anbietet. Das tun wir.

Frage: Als die FDP 2015 in die Hamburger Bürgerschaft einzog, war in Medien vor allem eines Thema: Ihre Beine. Was haben Sie da gedacht?

Suding: Sie übertreiben. Richtig ist aber, dass Aufmerksamkeit für jeden Politiker wichtig ist. Auch Kameraschwenks in der Tagesschau können da hilfreich sein, wie ich gelernt habe.