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ifo Institut: Schüler*innen verlieren später Einkommen, wenn Schulen lange schließen

Montag, den 18. Mai 2020

Das ifo Institut warnt vor Einkommensverlusten im Erwerbsleben bei Schüler*innen, deren Schulen in der Coronakrise lange geschlossen waren. „Geht etwa ein Drittel eines Schuljahres an Lernen verloren, so geht dies über das gesamte Berufsleben gerechnet im Durchschnitt mit rund 3–4 Prozent geringerem Erwerbseinkommen einher“, schreibt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, in einem Aufsatz für den ifo Schnelldienst.

„Untersuchungen streikbedingter Schulschließungen, vorab geplanter Kurzschuljahre und langer Schulferien zeigen, dass ausbleibender Schulunterricht die Kompetenzentwicklung und den zukünftigen Arbeitsmarkterfolg dauerhaft schmälern“, schreibt Wößmann weiter. Aktuell scheint das Lernen unter den Schüler*innen sehr unterschiedlich ausgeprägt zu sein und für einen nennenswerten Teil weitgehend auszufallen. „Wir müssen alles daransetzen, dass alle Kinder und Jugendlichen – mit oder ohne Präsenz in der Schule – umgehend wieder lernen“, schreibt Wößmann.

Wenn in absehbarer Zeit die meisten Kinder und Jugendlichen zumindest phasenweise wieder in die Schule gehen, sollten die Entscheidungsträger die hohen Folgekosten ausbleibenden Lernens im Blick behalten, wenn es um die Ausgestaltung des gemischten Lernens in der Schule und zuhause geht und wenn es etwa aufgrund von neu auftretenden Infektionen lokal oder regional wieder zu Unterrichtsausfällen kommt.

Die Schätzungen basieren auf umfangreicher bildungsökonomischer Forschung. Diese zeigt, dass jedes Schuljahr an zusätzlichem Lernen das Lebenseinkommen im Durchschnitt um rund 10 Prozent erhöht. Zudem zeigen Untersuchungen langer Sommerferien, dass Schulschließungen die Schere der Kompetenzentwicklung auseinandergehen lassen, wodurch negative Folgen für die Ungleichheit in der Gesellschaft zu befürchten sind.