Magdeburg – Anlässlich der Vorstellung der Jahresstatistik 2017 der Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt erklären die Verbandsdirektoren Jost Riecke (VdW) und Ronald Meißner (VdWg):
„Die kommunale und genossenschaftliche Wohnungswirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt zieht für das Jahr 2017 eine insgesamt positive Bilanz. Die 195 Wohnungsunternehmen beider Verbände verwalten und bewirtschaften 329.435 Wohnungen (ca. 42,8 Prozent des Gesamtmietwohnungsbestandes in Sachsen-Anhalt), in denen über 600.000 Menschen wohnen.“
I. Die wichtigsten Ergebnisse 2017 im Überblick
1,2 Prozent gestiegen.
Mit Blick auf die öffentliche Debatte um Wohnungsmangel und fehlenden bezahlbaren Wohnraum in Ballungszentren kann für Sachsen-Anhalt festgestellt werden, dass im gesamten Land Sachsen-Anhalt (auch in den Großstädten Magdeburg und Halle) kein Wohnungsmangel besteht. Ein vergleichsweise gut modernisierter Wohnungsbestand kann preisgünstig angemietet werden. Gerade auch für Menschen mit geringem Einkommen stehen bezahlbare und sanierte Wohnungen zur Verfügung.
II. Demografische Entwicklung und steigende Baukosten haben negative
Auswirkungen auf die künftige Geschäftslage vieler Wohnungsunternehmen
Während 66,9 Prozent der Wohnungsunternehmen die gegenwärtige Geschäftslage als sehr gut bis gut bewerten, erwarten 14,2 Prozent der Unternehmen in den nächsten 2 - 3 Jahren eine Verschlechterung der Geschäftslage.
Hierfür gibt es zwei wesentliche Ursachen:
III. Wohnungswirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt begrüßt Politikvorhaben im Bereich
Bauen und Wohnen im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung
Die Bewertung der Vorhaben fällt aus Sicht der Wohnungswirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt insgesamt positiv aus. Hervorzuheben ist die Absicht, die Mittel für die soziale Wohnraumversorgung und die Städtebauförderung mindestens auf heutigem Niveau und langfristig zu verstetigen. Das ist für Städte, Bürger und Unternehmen gleichermaßen eine gute Nachricht.
2. Negativ fällt jedoch die Bewertung der Politikansätze im Mietrecht aus. Das betrifft die Verschärfung gesetzlicher Mindestanforderungen an einen qualifizierten Mietspiegel ebenso wie die geplanten Änderungen der Modernisierungsumlage. Sachsen-Anhalt braucht beides nicht.
3. Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land sind ein wichtiges Politikziel. Unter wohnungswirtschaftlichen Aspekten nimmt die Differenzierung zwischen Stadt und Land zu. Ein Indikator hierfür ist die Leerstandsquote. Während sie bei unseren Mitgliedsunternehmen in den Großstädten Magdeburg und Halle 5,8 Prozent beträgt, ist der Leerstand in den Landkreisen und Stadt Dessau-Roßlau (12,7 Prozent) doppelt so hoch. Die Wohnungswirtschaft begrüßt daher die Aussagen im Koalitionsvertrag bezüglich der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in handlungs- und leistungsfähigen Kommunen sowohl in städtischen als auch ländlichen Räumen. Ein neues gesamtdeutsches Fördersystem sollte sich gegen eine wachsende Ungleichheit zwischen Ballungsräumen und strukturschwachen, schrumpfenden Regionen richten. Hierzu wird die Bundesregierung zusammen mit den Ländern eine Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ einsetzen, die bis Mitte 2019 konkrete Vorschläge erarbeiten soll. Dabei soll u. a. auch das Thema der Altschuldenproblematik von Wohnungsunter-nehmen betrachtet werden.
Beide wohnungswirtschaftlichen Verbände regen an, dass das Land Sachsen-Anhalt mit Beteiligung der Wohnungswirtschaft ebenso wie auf Bundesebene eine Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ einsetzt, die Vorschläge aus der Perspektive Sachsen-Anhalts erarbeitet.