Haie und Rochen sind für unsere Ozeane so wichtig wie der Tiger für den Regenwald. Doch jedes Jahr werden weltweit schätzungsweise 100 Millionen Haie getötet, viele davon illegal und mit brutalen Methoden – wie in Ecuador und Pakistan. Dort setzt der WWF an.
Das Meer vor Ecuador ist ein entscheidender Hotspot für Haie und Rochen. Zahlreiche Unterwasserberge und der kalte Humboldtstrom aus der Antarktis bieten ihnen ein enormes Nahrungsangebot. Daher leben dort ungewöhnlich viele Hammerhaie und die meisten Mantarochen weltweit. Auch der Walhai, der größte Fisch der Welt, wird hier oft beobachtet.
Doch viele Haie und Rochen wurden bereits weggefischt, weil sich ihr Fleisch und ihre Flossen gut verkaufen lassen. Außerdem enden sie als ungewollter Beifang in den vielen Fischernetzen.
Deshalb unterstützt der WWF die Einrichtung neuer Meerschutzgebiete, damit Haie und Rochen dort, wo sie zahlreich vorkommen, besser vor den negativen Auswirkungen der Fischerei geschützt werden. „In den Gewässern vor Ecuador finden Haie Lebensräume, in denen sie sich paaren können und wo ihre Jungen aufwachsen. Es ist daher sehr wichtig, dass die Gebiete unter Schutz gestellt werden. Im letzten Jahr haben wir es endlich geschafft“, freut sich WWF-Fischereiexpertin Catherine Zucco.
Fischer überzeugen, Fänge zu vermeiden
Um den illegalen Fischern auf die Spur zu kommen und die Kontrollen der Schutzgebieten El Cope und Cantagallo-Machalilla zu stärken, hat der WWF die Meeres-Ranger mit Ferngläsern und Funkgeräten ausgestattet.
Zusätzlich hat der WWF die Fischer in mehreren Workshops geschult, wie der Fang von Haien zu vermeiden ist und wie sich aus Versehen mitgefangene Haie aus Netzen befreien lassen, damit sie überleben können. Dazu gehört Überzeugungsarbeit: In den Schulungen erklärt der WWF zudem, weshalb Haie und Rochen wichtig für gesunde Meeresökosysteme sind und was sie so bedroht. Schließlich geht es auch darum, dass die Fischer sich ihre eigene Lebensgrundlage erhalten.
Diese Aufklärung kann zahlreiche Haie und Rochen retten. Deshalb führt sie der WWF auch in anderen Ländern durch, zum Beispiel in Pakistan, wo es ebenfalls enorm viele Hai- und Rochenfänge gibt. Dort konnten im vergangenen Jahr aufgrund der Arbeit des WWF bereits 64 Walhaie und 45 Teufelsrochen aus Treibnetzen befreit und gerettet werden.
Nachfrage bremsen und Täter schneller aufspüren
In Pakistan half der WWF außerdem Zollbeamten und Fischereikontrolleuren, ein Wildlife Crime-Netzwerk aufzubauen, um dem illegalen Handel mit Haien und Rochen schneller auf die Spur zu kommen – inklusive einer 24-Stunden-Hotline, wo Wilderei-Vorfälle gemeldet werden können. Durch mehr Personal und WWF-Workshops sind die Kontrollen mittlerweile effektiv – und die Konsequenzen abschreckend: Fischer etwa, die im Juni einen Walhai anlandeten, erhielten hohe Strafen.
Auch die Nachfrage nach Haiprodukten wollen wir bremsen. Dank der Überzeugungsarbeit des WWF und anderer Organisationen haben sich bereits viele große Hotelketten verpflichtet, keine Haifischflossensuppe mehr zu servieren. Sie geben nicht nur anderen Hotels und Restaurants ein gutes Beispiel, sondern unterstützen einen neuen Konsumenten-Trend: Weg vom Statussymbol, hin zum Tabu. Darüber hinaus konnte der WWF erreichen, dass inzwischen mehr als die Hälfte der internationalen Container-Reedereien den Transport von Haifischflossen ablehnt.
Foto von Umweltstiftung WWF Deutschland