Allein
in Deutschland erhält alle 15 Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs, das
sind jedes Jahr rund 39.000 Neuerkrankungen. Für alle betroffenen Patient:innen
bedeutet die Coronapandemie eine enorme zusätzliche Belastung – und für viele
auch ein erhöhtes Risiko. Mit großer Sorge beobachtet die DKMS den massiven
Rückgang der Arztbesuche seit Beginn der Coronakrise.
„Das
Coronavirus darf nicht dazu führen, dass wichtige Arzttermine verschoben oder
gar unterlassen werden. Eine zu spät gestellte Krebsdiagnose verhindert
Heilungschancen! Blutkrebs geht nicht in Quarantäne“, betont Dr. Elke Neujahr,
Vorsitzende der Geschäftsführung der Stammzellspenderdatei DKMS. Anlass zur
Sorge bereiten Berichte und Erhebungen aus Fachkreisen, die auf einen
anhaltenden Rückgang von Arztbesuchen und verspätete Diagnosen hinweisen. Und
dies, obwohl hohe Sicherheitsvorkehrungen in Praxen und Kliniken gelten.
Dass
sich die Situation in vielen Praxen und Kliniken Deutschlands seit Beginn der
Coronakrise verändert hat, zeigt eine Umfrage des Marburger Bundes: 57 Prozent
der 8.707 befragten Ärzt:innen gaben an, ihr Arbeitsaufkommen habe seit Beginn
der Coronakrise im März abgenommen. Nach Aussagen der Deutschen Gesellschaft
für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) ist die Tendenz zu
beobachten, dass die Zahl der im Frühstadium diagnostizierten Tumoren wie Darm-
oder Brustkrebs zurückgehe. Auch seien einige der akut lebensbedrohlichen
Krebserkrankungen – darunter Blutkrebserkrankungen – erst in sehr
fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert worden.
Die
DKMS ermutigt deshalb alle betroffenen Patient:innen, verdächtige Symptome
unbedingt abklären zu lassen.
Text
/ Foto: DKMS gemeinnützige GmbH