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Gesundheit-News: (K)einmal täglich: Warum Therapietreue wichtig ist

30. Dezember 2019

(ams). Stellt ein Arzt ein Rezept aus, ist noch lange nicht gesagt, dass der Patient sich auch an die ärztlichen Empfehlungen hält. Wenn Patient und Arzt sich allerdings gemeinsam für eine bestimmte Therapie entscheiden, macht der Patient zumeist besser mit. Und je größer die sogenannte Therapietreue des Patienten ist, desto höher sind die Heilungschancen.

Es gibt viele Gründe, weshalb Patienten den ärztlichen Empfehlungen nicht folgen: Dem einen graust vor der langen Liste der Nebenwirkungen. Ein anderer nimmt die Tabletten ein paar Tage, verspürt aber keinen Effekt. Oder die Beschwerden verschwinden unter dem Medikament, sodass der Patient es frühzeitig absetzt. Andere wiederum vergessen die Einnahme immer wieder, sind mit mehreren Medikamenten überfordert oder lösen das Rezept erst gar nicht ein.

"Vielleicht fühlen sich die Patienten nach Absetzen der Arznei zunächst einmal besser, weil die Nebenwirkungen ausbleiben", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. "Doch gerade bei chronischen Erkrankungen machen sich die Folgen oft erst nach Monaten oder Jahren bemerkbar."

Konzepte konsequent umsetzen

Deswegen ist mangelnde Therapietreue besonders bei chronisch kranken Menschen ein Problem, die oft lebenslang Tabletten schlucken müssen. Oder vielmehr: müssten. Nach Angaben der Deutschen Rheuma-Liga nimmt etwa ein Drittel bis die Hälfte der chronisch kranken Patienten Medikamente nicht so ein, wie der Arzt diese verordnet. Doch Tabletten und Therapiekonzepte können nicht wirken, wenn sie nicht regelmäßig eingenommen beziehungsweise konsequent umgesetzt werden. Zum Beispiel ist es bei Rheuma gut untersucht, dass Patienten mittel- und langfristig mit mehr Schmerzen und Schäden an den Gelenken rechnen müssen, wenn sie die verordneten Medikamente nicht einnehmen. Ein anderes Beispiel sind Bluthochdruckmittel, die erwiesenermaßen vor langfristigen Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden schützen.

Ein weiteres Problem: Die wenigsten Patientinnen und Patienten berichten ihrem Arzt, dass sie das Medikament eigenmächtig abgesetzt oder die Dosis verändert haben. So fällt der Arzt Entscheidungen, die auf falschen Annahmen beruhen. Er ordnet vielleicht weitere (vermeidbare) Untersuchungen und weitere (überflüssige) Medikamente an, weil zum Beispiel der Blutdruck nicht gesunken ist. Natürlich hat jeder Patient das Recht zu beschließen, dass er mit den Nebenwirkungen eines Medikaments nicht klarkommt oder nicht klarkommen will. Doch sollten Patienten unbedingt ihren Arzt darüber informieren und ihre Bedenken und Ängste äußern, rät Ärztin Eymers. Oft lassen sich Alternativen finden: Ein anderes Medikament, eine andere Dosierung oder eine andere Wirkstoffkombination kann häufig Abhilfe schaffen. Studien zeigen: Wenn Patienten ihre Wünsche und Erfahrungen in die Therapieentscheidung mit einbringen können, erhöht sich die Bereitschaft zur Kooperation. Und damit verbessern sich die Therapieerfolge.

Um gemeinsam mit dem Arzt eine Entscheidung treffen zu können, sollten Patienten sich gut informieren. Dazu gehören die Auskünfte beim ärztlichen Aufklärungsgespräch genauso sowie aktives Nachfragen durch den Patienten. Zudem sollten Kontrollbesuche beim Arzt vereinbart werden, um zu überprüfen, wie sich die Krankheit entwickelt.

 

Text / Foto: AOK Bundesverband