TÜBINGEN (abd) – Den Teint auffrischen,
Pigmentflecken entfernen, Fältchen glätten, aber auch Akne bessern oder
aktinische Keratosen behandeln: Chemical Peelings können auf vielfältige Weise
für schöne und gesunde Haut sorgen. Damit dies gelingt, ist hautärztliches
Können gefragt.
„Das Chemical Peeling erlebt derzeit ein
Revival“, berichtet Prof. Dr. Claudia Borelli, Leiterin der Einheit für Ästhetische
Dermatologie und Laser, Universitäts-Hautklinik Tübingen, 1. Vorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie (ADK) sowie Past
Präsidentin der International Peeling Society (IPS). Wenn Altersflecken oder
ein Melasma stören, wenn Akne Narben hinterlassen hat oder wenn sich erste
Fältchen zeigen, zählen Chemical Peelings zu den wichtigsten ästhetischen
Behandlungsmethoden.
„Zudem eignen sich Chemical Peelings bei
verschiedenen Hauterkrankungen als medizinische Therapieoption“, erläutert die
Dermatologin. Dazu zählen die akute Akne und die Rosazea, die entzündliche
periorale Dermatitis in der Mundregion sowie Verhornungsstörungen wie die
Keratosis pilaris am Körper. Flächig aufgetretene aktinische Keratosen, bei
denen es sich um Vorstufen von hellem Hautkrebs handelt, können ebenfalls mit
Chemical Peelings behandelt werden, das somit auch dazu beitrage, der
Entwicklung dieser Hautkrebsformen vorzubeugen, so Prof. Borelli.
Die Hauterneuerung ankurbeln
„Beim Chemical Peeling wird eine Substanz auf
die Haut aufgetragen, die einen definierten Hautschaden setzt“, erklärt die
Hautärztin. Dadurch werden Regenerationsprozesse angekurbelt, die sich günstig
auf die Haut auswirken. Je nach Behandlungsziel werden unterschiedliche
Substanzen wie Fruchtsäuren, Salizylsäure, Trichloressigsäure (TCA) oder Phenol
in der passenden Konzentration gewählt, die Schäleffekte bis zu einer
gewünschten Tiefe hervorrufen. Bei Pigmentflecken an Gesicht oder Händen
beispielsweise werden Fruchtsäuren für ein oberflächliches Chemical Peeling
eingesetzt, um die oberen Hautschichten mit den pigmentierten Hautzellen
abzuschilfern. Die Behandlung sei schmerzarm und die Patientinnen und Patienten
sind sofort danach wieder „gesellschaftsfähig“, erläutert Prof. Borelli. In der
Regel werden fünf bis zehn Anwendungen alle zwei Wochen durchgeführt, die
erreichten Effekte halten dann für einige Monate oder längerfristig an.
Durch Kollagen-stimulierende Effekte von Chemical
Peelings können die Hauttextur verbessert, Falten geglättet und somit eine
Hautverjüngung erzielt werden. So lassen sich bei Aknenarben oder ersten
Fältchen an Gesicht und Dekolleté durch mitteltiefe Chemical Peelings mit TCA
sehr schöne Ergebnisse erzielen, berichtet die Hautärztin. Die Abheilung
benötigt einige Tage, daher wird gern ein „Weekend-Peel“ vor dem Wochenende
durchgeführt, damit die Haut bis Montag regenerieren kann.
„In der Faltenbehandlung können phantastische
Resultate, die viele Jahre erhalten bleiben, durch ein tiefes Chemical Peeling
mit Phenol erreicht werden“, so Prof. Borelli. Allerdings ist ein Chemical
Peeling mit Phenol in der Regel in Narkose durchzuführen und danach ist mit
einer Ausfallzeit von etwa zwei Wochen zu rechnen.
Hautärztliche Expertise erforderlich
„Zu beurteilen, ob und welches Chemical
Peeling individuell geeignet ist, erfordert viel hautärztliche Expertise“,
betont Prof. Borelli. Der Hautarzt stellt zunächst die korrekte Diagnose und
schließt beispielsweise aus, dass es sich bei einem Pigmentfleck um ein Melanom
handelt, das operativ entfernt werden müsste. An Hautregionen mit einer
bakteriellen Infektion oder einer Herpesinfektion darf kein Chemical Peeling
durchgeführt werden. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte ebenfalls auf
Chemical Peelings verzichtet werden. Bei dunklen, afrikanischen Hauttypen ist
mit Chemical Peelings Vorsicht geboten, da das Risiko für Hyperpigmentierungen
erhöht ist.
Der Dermatologe
wird stets über Alternativen zu Chemical Peelings und die jeweiligen Vor- und
Nachteile beraten. Zur Faltenbehandlung können beispielsweise alternativ
fraktionierte Lasersysteme eingesetzt werden. Bei Hauterkrankungen wie der Akne
wird der Hautarzt gegebenenfalls zusätzliche Medikamente verordnen.
Die Auswahl der individuell geeigneten
Substanz und Konzentration für das Chemical Peeling, die praktische Anwendung
und bei einigen Substanzen auch deren Neutralisation, sobald der gewünschte
Effekt erreicht ist, erfordere ebenfalls Fingerspitzengefühl und Erfahrung, so
Prof. Borelli.
Aktive Mitarbeit gefragt
Aber auch die Mitarbeit von Patientin oder
Patient sei für den Behandlungserfolg unerlässlich und die Empfehlungen des
Hautarztes für die Vor- und Nachbehandlung sollten konsequent eingehalten
werden, betont die Dermatologin:
Je nach Tiefe des Chemical Peelings sollte die
Haut zwei bis vier Wochen lang durch eine geeignete Reinigung und Pflege
vorbereitet werden.
Gegebenenfalls sind vor und nach dem Chemical
Peeling zusätzlich Präparate zur Hautaufhellung sinnvoll.
Nach mitteltiefen und tiefen Chemical Peelings
sollte die Abheilung durch eine geeignete Nachbehandlung unterstützt werden.
Gegebenenfalls kann eine medikamentöse Vorbeugung von Infektionen erforderlich
sein.
Nach einem Chemical Peeling muss UV-Licht
unbedingt gemieden und die Haut gut vor Sonne geschützt werden. Sonnenärmere
Jahreszeiten sind daher für Chemical Peelings ideal.
Individuell abgestimmte Pflegekonzepte nach
dem Chemical Peeling tragen dazu bei, die erzielten Effekte möglichst lange zu
erhalten.
Text: Berufsverband der Deutschen Dermatologen
e.V.