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Karte Impfquoten Rotaviren 2016 RKI

Gesundheits News - Rotavirus geht um: Bis Mitte Oktober bereits 2.000 Infektionen in Sachsen-Anhalt

Magdeburg, 11. November 2017 - Bis Mitte Oktober wurden in Sachsen-Anhalt schon fast 2.000 Rotavirus-Infektionen gemeldet - das sind bereits deutlich mehr Erkrankungen als die 1266 Fälle im gesamten Vorjahr. Rotaviren verursachen Magen-Darm-Probleme, die vor allem für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden. Gut die Hälfte der an Rotaviren erkrankten Kleinkinder muss deshalb im Krankenhaus behandelt werden. "Babys sollten schon im Alter von sechs bis zwölf Wochen eine Schluckimpfung gegen Rotaviren erhalten. Dann sind sie etwa zwei bis drei Jahre geschützt; also genau während der Zeit, in der eine Infektion besonders schwer verlaufen kann", sagt Axel Wiedemann, BARMER-Landesgeschäftsführer in Sachsen-Anhalt.

Durchfall und Erbrechen führen bei Kleinkindern und Babys zu einem starken Flüssigkeitsverlust, der durch Trinken kaum ausgeglichen werden kann, da die aufgenommene Flüssigkeit meist wieder erbrochen wird. Die BARMER rät deshalb zur vorbeugenden Schluckimpfung gegen das Rotavirus und übernimmt natürlich die Kosten. Laut Robert-Koch-Institut sind in Sachsen-Anhalt rund 79 Prozent aller Kleinkinder geimpft, was bundesweit der zweithöchste Wert ist.

Krankheitssymptome - heftig und schlagartig

Nahezu jeder Mensch hat bis zum Schulbeginn bereits eine Infektion mit Rotaviren durchgemacht. "Meist beginnt eine Rotaviren-Erkrankung heftig mit Fieber und Erbrechen, danach kann es für etwa drei bis fünf Tage zu wässrigem Durchfall kommen. Häufige Begleiterscheinungen sind zudem Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen", so Wiedemann. Bei größeren Kindern und Erwachsenen nimmt die Erkrankung in der Regel keinen so schweren Verlauf, weil das Immunsystem schon mehrfach mit den Erregern konfrontiert wurde und dementsprechend trainiert ist.

Rotaviren sind sehr ansteckend und extrem widerstandsfähig. Außerhalb des Körpers können die Krankheitserreger mehrere Tage überleben. Selbst gründliches Händewaschen und -desinfizieren können eine Ansteckung mit Rotaviren nicht vollständig verhindern. Schon wenige Viruspartikel genügen, um eine Infektion auszulösen. Infizierte scheiden die Krankheitserreger etwa eine Woche lang aus.

Keine Panik - Werben für Schutzimpfung

"Auch wenn die Zahl der Rotavirus-Infektionen bis zum Jahresende noch etwas ansteigen dürfte, gibt es aktuell keinen Anlass für Panik in Sachsen-Anhalt. Wir sind deutlich vom Spitzenwert des Jahres 2008 mit mehr als 4.600 Fällen entfernt", ergänzt Axel Wiedemann. Die aktuellen Werte liegen in etwa auf dem Niveau der Jahre 2012 bis 2015. "Das dürfte durchaus auch an der guten Leistung von Kinderärzten und Kliniken liegen, die in Sachsen-Anhalt bereits frühzeitig und umfassend für eine Schutzimpfung der Babys und Kleinkinder sorgen", so der BARMER-Landesgeschäftsführer.

Schaut man auf die Rotavirus-Fallzahlen der Landkreise und Städte, dann gibt es kein einheitliches Bild in Sachsen-Anhalt (vgl. Tabelle im Anhang). Auffällig ist, dass in Halle/Saale im laufenden Jahr nur etwa die Hälfte der Vorjahreszahlen erreicht wurde. Geringfügig unter dem Vorjahreswert liegt auch noch immer der Burgenlandkreis. Erheblich über den Vorjahreswerten liegen jedoch Anhalt-Bitterfeld (plus 187 Prozent), Dessau-Roßlau (+202%) und der Landkreis Stendal (+271%).

Hintergrund: Rotavirus-Impfung

Impfstoffe gegen Rotaviren sind in Deutschland seit dem Jahr 2006 verfügbar. Die Rotavirus-Impfung wird von der STIKO seit August 2013 empfohlen. In der Regel tragen die Gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten der Schutzimpfung bei Babys und Kleinkindern.