veröffentlicht am 9. Mai 2025
BUND lehnt Jagdrecht für Wolf strikt ab.
Anlässlich der Aufnahme des Wolfs in das Landesjagdrecht durch die Koalition aus CDU, SPD und FDP kommentiert Christian Kunz, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen-Anhalt e.V.:
„Der BUND Sachsen-Anhalt ist enttäuscht, dass der Landesumweltminister, Prof. Dr. Armin Willingmann, in dieser Sache umgefallen ist.
Der Wolf gehört nicht in das Jagdrecht. Die zu erwartende Entscheidung des EU-Parlamentes für einen niedrigeren Schutzstatus ist eine rein politische Entscheidung und beruht nicht auf einer wissenschaftlichen Basis. Der geförderte Herdenschutz in Sachsen-Anhalt führte in den letzten Jahren bei gleichzeitiger Verbreitung des Wolfes zu einer Minderung der Risszahlen. Die Bejagung des Wolfes in der Slowakei bespielsweise machte deutlich, dass der Effekt auf die Risszahlen negativ war, die Risszahlen stiegen sogar.
Gleichzeitig ist der Wolf eine wichtige Art, um den notwendigen Waldumbau zu stützen: Wo der Wolf heimisch ist, entwickelt sich der gesunde Wald.
Dass der Wolf sich in Sachsen-Anhalt ausbreitet und scheinbar ausreichend ökologische Nischen findet bedeutet nicht, dass sein Erhaltungszustand gut ist. Im Gegenteil befindet er sich in Zukunft durch die angestrebte Gesetzgebung in einem Bedrohungszustand.
Es gilt aus Sicht des BUND vielmehr zu lernen, wie wir in einer durch den Menschen völlig überformten Landschaft mit einem Tier wie dem Wolf leben können. Wenn wir dessen Ökologie und Potenziale verstehen und fördern, könnten uns bspw. im Schutz unserer Wälder ganz neue Perspektiven offenbar werden. Das Problem liegt nicht beim Wolf.“
Der BUND fordert:
· Herdenschutz muss vollständig gefördert und unbürokratisch finanziert werden – inklusive Material, Arbeitsaufwand und laufenden Kosten.
· Entschädigungszahlungen bei Wolfsrissen müssen schnell und unkompliziert erfolgen. Die wirtschaftliche Situation der Weidetierhaltung, insbesondere von Schäfer*innen, muss verbessert werden.
· Die Herdenschutzmaßnahmen müssen bundesweit vereinheitlicht, regelmäßig evaluiert und durch professionelle Beratung unterstützt werden.
· Problematische Wölfe, die wiederholt ordnungsgemäßen Herdenschutz überwinden, können im Einzelfall entnommen werden. Eine flächendeckende Bejagung bleibt ausgeschlossen.
Wölfe sind Teil der heimischen Natur – Koexistenz ist möglich
Der Wolf ist ein wichtiger Bestandteil der heimischen Biodiversität und trägt zur Stabilisierung der Wildbestände bei. Seine Rückkehr ist ein Erfolg für den Naturschutz. Die Zahl der Nutztierrisse lässt sich durch konsequenten Herdenschutz und gezieltes Wildtiermanagement deutlich reduzieren. Nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz, klaren politischen Rahmenbedingungen und fairer Unterstützung der Weidetierhaltung kann das Zusammenleben von Mensch, Weidetier und Wolf gelingen.
Text / Foto: BUND Sachsen-Anhalt / Magdeburger-News - Ki-generiert