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TV-Tipp-News: Gundermann • 3sat • ab 20.15 Uhr • Drama

23. September 2022

1992: Ein paar Jahre nach dem Mauerfall arbeitet Gerhard Gundermann immer noch im Tagebau in Hoyerswerda. Der Mittdreißiger mo?chte aber eine neue Band gru?nden und auf Tour gehen. Seine Texte u?ber "einfache" Menschen, Ausbeutung und O?kologie sprachen dem Publikum schon immer aus der Seele. Dennoch behielt der Musiker seinen Job als Baggerfahrer bei, um unabha?ngig vom Erfolg seiner Kunst zu sein.

Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als herauskommt, dass Gundermann ein Informant der Stasi war. Wa?hrend immer mehr ans Licht kommt, wie viel er aus Liebe zum Land u?ber seine Freunde verraten hat, zerbricht Gundermanns Bild von sich selbst.

Parallel dazu beginnt Gundermanns Geschichte im Jahr 1975: Der Querdenker ist gerade aus dem Milita?r geschmissen worden und tritt mit der Werkband auf, deren Mitglied auch seine Jugendliebe Conny ist, die spa?ter mal seine Frau wird.

"Gundermann" erzählt von einem Baggerfahrer, der Lieder schreibt, der ein Poet ist, ein Idealist. Er träumt und hofft und liebt und kämpft, ein Spitzel, der bespitzelt wird, ein Weltverbesserer, der es nicht besser weiß - ein Zerrissener. Ein Liebes- und Musikfilm, ein Drama über Schuld und Verstrickung, eine Geschichte vom Verdrängen und Sich-Stellen.

"Gundermann" ist ein Film über Heimat. Er blickt noch einmal neu auf ein verschwundenes Land. Es ist nicht zu spät dafür. Es ist an der Zeit. Mit feinem Gespür, Zärtlichkeit und Humor wirft Regisseur Andreas Dresen einen Blick auf das Leben von Gerhard "Gundi" Gundermann, einem der prägendsten Künstler der Nachwendezeit. Er starb 1998, mit gerade einmal 43 Jahren.

Der Film begeisterte bei seinem Kinostart Publikum und Kritiker und erhielt 2019 den Deutschen Filmpreis in sechs Kategorien. Die Hauptrolle spielt Alexander Scheer, der alle Lieder im Film selbst eingesungen hat. Für seine darstellerische Leistung erhielt er u. a. den Deutschen und den Bayerischen Filmpreis sowie eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis.


Text / Foto: ARD