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TV-Tipp-News: Zentralflughafen THF • arte • ab 23.55 Uhr • Dokumentarfilm

11. Mai 2022

Einst war der Flughafen Tempelhof ein Knotenpunkt von Ankünften und Abflügen. Heute prallen hier zwei Welten aufeinander, deren Lebensrealität unterschiedlicher kaum sein könnte und die doch eines gemeinsam haben: den Traum von einer besseren Zukunft. Wo einst Militärflugzeuge stationiert waren, befindet sich heute eine Notunterkunft für mehr als 1.500 Geflüchtete aus Osteuropa und dem Nahen Osten. Die in den sieben Hangars lebenden Geflüchteten sehnen sich nach einem Neuanfang, einem besseren Leben und einem Alltag in Deutschland.

Wenige Meter weiter, auf der anderen Seite des Tempelhofer Feldes, versuchen die Bewohner der Stadt Berlin tagtäglich, ihrem Alltag zu entkommen. Auf den ehemaligen Start- und Landebahnen trainieren sie für einen Marathon, probieren die ausgefallensten Fortbewegungsmittel aus und treffen sich mit Freunden zum Spielen und Grillen. Tagträumereien einer urbanen Utopie prallen so auf echte Überlebensträume.

Der Film „Zentralflughafen THF“ hat diese gegensätzlichen Welten und Träume über ein Jahr lang dokumentiert. Die Hauptrolle spielt dabei der Flughafen selbst, in dessen einzigartiger Architektur mit all ihrer Widersprüchlichkeit sich die Ironie der Geschichte manifestiert wie nie zuvor. Nach und nach nimmt das Tempelhofer Feld die Gestalt eines Körpers an, der geduldig zu umfassen versucht, was gegensätzlicher kaum sein könnte.

Regisseur Karim Aïnouz porträtiert zu einem historisch einmaligen Zeitpunkt nicht nur eine Stadt in der Stadt, sondern auch eine europäische Gesellschaft im Ausnahmezustand zwischen Krise und Utopie und schafft somit eine filmische Bestandsaufnahme unseres Zusammenlebens.


Text / Foto: ARD