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EPS Lukas Beule

Magdeburg-News: Ein Schäding breitet sich in Sachsen-Anhalt aus

Sonntag, 20. März 2022

Magdeburg. Auch im Jahr 2022 verlangt der Eichenprozessionsspinner (EPS) Geduld und Aufmerksamkeit ab. In Sachsen-Anhalt breitet sich der Forstschädling immer weiter aus und das kann besonders in städtischen Gebieten gefährlich werden. Der NABU erklärt, was man zu diesem Insekt unbedingt wissen muss.

Warum breitet sich der Eichenprozessionsspinner immer weiter aus?

Wie der Name schon sagt, fühlen sich die Raupen des Eichenprozessionsspinners besonders auf Eichen wohl. Bevorzugt werden einzelnstehende Bäume oder Bäume am Waldrand. „Ursprünglich kommt der Eichenprozessionsspinner aus dem mediterranen Raum, wurde aber durch z. B. Holzimporte stark verbreitet“, erklärt Anne Arnold, Geschäftsführerin beim NABU Sachsen-Anhalt. „Die EPS sind darüber hinaus wahre Klimagewinner. Sie profitieren von den milden Wintern und veränderten Niederschlägen.“ Die Eier und kleinen Eiräupchen können zudem starke Fröste ertragen. Auch Massenvermehrungen des Insektes sind möglich, was besonders für die Wirtsbäume, deren Lebenskraft und Holzproduktion, problematisch ist.

Welche gesundheitlichen Schäden können auftreten?

Wenn die Raupen geschlüpft sind, durchlaufen sie bis zur Verpuppung mehrere Entwicklungsstadien. Ab dem dritten Stadium bilden sich Brennhaare aus, die ein Gift enthalten. Anne Arnold: „Eine Raupe im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium kann 500.000 bis 630.000 Brennhaare ausbilden. Diese brechen sehr leicht ab und können sehr leicht verwehen und sich ausbreiten. An Bäumen und im Boden können sich die Haare sammeln und bis zu acht Jahre toxisch sein.“ Betroffene Waldgebiete können dann nur noch mit Schutzkleidung betreten werden.

Ein besonderes Problem stellt der EPS in städtischen Gebieten dar. „Das Gift der Brennhaare kann Hautausschlag mit Rötungen, Schwellungen und einen Juckreiz auslösen. Auch Reizungen an den Bronchien und schmerzhafter Husten sind möglich, außerdem Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündungen. Häufig treten auch allergische Schockreaktionen ein“, erläutert die NABU-Geschäftsführerin die gesundheitlichen Gefahren. 

Welche Bekämpfungsmethoden gegen den EPS gibt es?

Je nachdem wo der Eichenprozessionsspinner auftaucht, ob im Wald oder im Park, gibt es unterschiedliche Bekämpfungsmethoden. Auch das Entwicklungsstadium der Raupen spielt eine Rolle. Anne Arnold: „In Wäldern wird der EPS zum Schutz der Bäume häufig mit Pflanzenschutzmitteln von der Luft aus bekämpft. Im Stadtgebiet werden einzelne Bäume oft mit Bioziden behandelt. Das dient vor allem dem Gesundheitsschutz.“ Wichtig für die Eindämmung ist der Zeitpunkt: Die Bildung der Gifthaare kann nur verhindert werden, wenn die Mittel vor dem dritten Larvenstadium angewendet werden. Das ist ab Anfang bis Mitte Mai der Fall. „Nachdem sich die Brennhaare gebildet haben, können die Raupennester nur verbrannt oder abgesaugt werden“, so Anne Arnold. Es gibt auch einige natürliche Feinde, zum Beispiel die Erzwespe und Raupenfliegen, die die Eier des EPS befallen. Im Biosphärenreservat Drömling wird zurzeit erforscht, ob Blaumeisen als natürliche Fressfeinde die jungen Raupen wegfuttern können. Dafür wurden viele Nistkästen für kleinen Vögelchen angebracht.

Text: NABU Landesverband Sachsen-Anhalt
Foto: © Lukas Beule