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TV-Tipp-News: Polizisten gegen pädophile Täter - Innensicht einer Großfahndung • Das Erste • ab 22.50 Uhr • Dokumentation

14. März 2022

21. Oktober 2019. Ein 42-jähriger Familienvater aus Bergisch-Gladbach kehrt aus dem Urlaub zurück. Die Polizei erwartet ihn bereits, nimmt ihm das Handy ab, durchsucht die Wohnung. Was zunächst unspektakulär klingt, ist der Auftakt zu einem der größten Kriminalfälle in der Geschichte der Bundesrepublik, von Ermittlungen in bisher ungekanntem Ausmaß.

Es geht um die Vergewaltigung von Kindern und den Austausch entsprechender Bilder und Videos. Die Polizisten stoßen im Haus des Familienvaters auf sieben Terabyte Daten mit kinderpornografischen Inhalten. Auf Chats, aus denen deutlich wird, dass Männer ihre eigenen Kinder missbraucht und untereinander ausgetauscht haben. Schnell wird klar: der Tatverdächtige aus Bergisch-Gladbach ist Teil eines internationalen Netzwerks von Pädophilen, das von nun an Stück für Stück enttarnt wird.

Es ist die Geburtsstunde der BAO Berg – eine Sonderkommission, die es in diesem Umfang noch nie gegeben hat. „BAO“ bedeutet „Besondere Aufbauorganisation“ – „Berg“ steht für Bergisch Gladbach, es könnte aber auch für die Masse an Daten stehen, auf die die Ermittler und Ermittlerinnen gestoßen sind: Sieben Terabyte allein bei dem Mann aus Bergisch Gladbach – ausgedruckt sind es 50 Aktenordner voller Chat-Protokolle. Aber das sollte nur der Anfang sein.

Zeitweise arbeiten 330 Polizistinnen und Polizisten an dem Fall. „Wir gehen vor wie bei einer terroristischen Lage“, sagt der leitende Kriminaldirektor der BOA Berg Michael Esser. Die Beamten identifizieren in mühevoller Detailarbeit über 400 Verdächtige – alles Männer. Sie kommen aus allen Schichten der Gesellschaft - vom Hartz-IV-Empfänger bis zum Rechtsanwalt, Minderjährige ebenso wie Rentner. „Sie sehen es den Leuten nicht an, es könnte ihr Nachbar sein,“ sagt einer der Ermittler.

Ein WDR-Team begleitet die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten der BAO Berg über zwei Jahre lang. Es verfolgt mit, wie die Beamten den Tatverdächtigen auf die Spur kommen. „Wer das hier sieht, will nur eins: die Kinder befreien“, sagt eine der Auswerterinnen, die sich jeden Tag am Computer ansehen muss, wie Kinder gequält werden, immer auf der Suche nach einem Hinweis auf den Täter. Ihr Kollege dreht dabei den Ton ab: „Der Ton ist schlimmer als das Bild“.


Text / Foto: ARD