Wiesbaden (dts NachrichtenagenturMDN) - Das Statistische
Bundesamt hat die Verbraucherpreisinflation im Januar mit 4,9 Prozent bestätigt
- und eine Steigerung der Großhandelspreise um 16,2 Prozent gemessen. Allein im
Vormonatsvergleich stiegen die Großhandelspreise um 2,3 Prozent. Der hohe Anstieg
der Großhandelspreise sei vor allem durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und
Vorprodukte begründet.
Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate hatte im
Januar erneut der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (+41,9
Prozent). Besonders kräftige Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr gab es ebenfalls im Großhandel mit
Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (+50,2 Prozent) sowie mit Altmaterial und
Reststoffen (+47,8 Prozent). Erheblich höher waren auch die Preise im
Großhandel mit Roh- und Schnittholz (+39,8 Prozent), mit chemischen
Erzeugnissen (+34,4 Prozent), mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln
(+29,3 Prozent) sowie mit Metall- und Kunststoffwaren für Bauzwecke (+23,8 Prozent), so die Statistiker.
Die allgemeine Inflationsrate betrug im Januar, wie schon
Ende des Monats geschätzt, +4,9 Prozent, nach 5,3 Prozent im Vormonat.
"Die Inflationsrate hat sich im Januar etwas abgeschwächt, nachdem sie im
Dezember den höchsten Wert seit fast 30 Jahren erreicht hatte. Sie bleibt aber
auf einem hohen Stand", sagte Georg Thiel, Präsident des Statistischen
Bundesamtes.
Und das, obwohl die auf die Inflationsraten des Jahres 2021
wirkenden preissteigernden Basiseffekte infolge der temporären
Mehrwertsteuersenkung und dem Preisverfall der Mineralölprodukte im Jahr 2020
ab Januar 2022 entfallen. Einen Einfluss auf die aktuelle Inflationsrate hätten
weiterhin krisenbedingte Effekte, wie Lieferengpässe und deutliche
Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen sowie bei den Energieprodukten.
Die Preise für Waren
insgesamt erhöhten sich von Januar 2021 bis Januar 2022 um 7,2 Prozent.
Vor allem die Preise für
Energieprodukte lagen mit +20,5 Prozent deutlich über der Gesamtteuerung (Dezember 2021: +18,3
Prozent). Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Kraftstoffpreise um 24,8 Prozent
und die Preise für
Haushaltsenergie um 18,3 Prozent. Unter den Produkten für die Haushaltsenergie verteuerten sich vor allem
leichtes Heizöl (+51,9 Prozent), Erdgas (+32,2 Prozent) und Strom (+11,1 Prozent).
Der Preisauftrieb der Energieprodukte wurde von mehreren
Faktoren beeinflusst: Neben den krisenbedingten Effekten wirkten sich die zu
Jahresbeginn von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 gestiegene CO2-Abgabe sowie
gestiegene Netzentgelte beim Strom aus. Die von 6,5 Cent auf 3,7 Cent pro
Kilowattstunde Strom gesunkene EEG-Umlage konnte den Preisanstieg nur leicht
abfedern. Die Preise für
Nahrungsmittel erhöhten sich im Januar 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 Prozent (Dezember
2021: +6,0 Prozent).
Spürbar
teurer für die Verbraucher wurden
insbesondere frisches Gemüse
(+8,3 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Butter (+6,3 Prozent). Insgesamt
verteuerten sich die Verbrauchsgüter,
zu denen neben den Nahrungsmitteln auch Energie sowie weitere Güter des täglichen Bedarfs
gehören, gegenüber Januar
2021 um 9,6 Prozent. Die Preiserhöhungen bei Energie gegenüber dem Vorjahresmonat wirkten sich massiv auf die
Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung
der Energie hätte die Inflationsrate im Januar 2022 bei +3,2 Prozent gelegen,
ohne Energie und Nahrungsmittel bei +2,9 Prozent.
Die Preise für
Dienstleistungen insgesamt lagen im Januar 2022 um 2,9 Prozent über dem Niveau des
Vorjahresmonats. Die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der
privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,4 Prozent
und dämpften somit die Gesamtteuerung. Zudem gingen die Preise für Telekommunikation (-1,0
Prozent) sowie für
Leistungen sozialer Einrichtungen (-1,3 Prozent) zurück, letzteres infolge der Umsetzung der im Juni
2021 beschlossenen Pflegereform.
Dagegen erhöhten sich einige Dienstleistungspreise deutlich,
etwa die Wartung und Reparatur von Wohnungen und Wohnhäusern (+9,4 Prozent)
sowie von Fahrzeugen (+4,9 Prozent). Im Vergleich zum Dezember 2021 stieg der
Verbraucherpreisindex im Januar 2022 um 0,4 Prozent. Im Januar 2022 zogen vor
allem die Preise für
Energieprodukte um 7,3 Prozent an.
So stiegen die Preise sowohl für Kraftstoffe (+3,2 Prozent) als auch für Haushaltsenergie (+9,7
Prozent, darunter Erdgas: +22,8 Prozent; Strom: +9,0 Prozent). Hinzu kamen
weitere Preisanstiege zu Jahresbeginn, beispielsweise Briefdienstleistungen
(+4,6 Prozent) und Versicherungen für
Gesundheit (+2,7 Prozent). Günstiger
angeboten wurden dagegen saisonbedingt Bekleidungsartikel (-5,2 Prozent) und
Pauschalreisen (-25,1 Prozent).
Nennenswert sei zudem der Preisrückgang bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen
(-4,6 Prozent) infolge der Umsetzung der Pflegereform für die stationären Pflegedienstleistungen, so das
Bundesamt.
Text / Foto: dts / pixabay