In diesem Jahr kamen 46 Medikamente mit neuen Wirkstoffen
zur Behandlung einer Vielzahl an Erkrankungen in Deutschland in die Versorgung.
Das geht aus der jüngsten „Innovationsbilanz“ des Verbands der forschenden
Pharma-Unternehmen (vfa) hervor. Zum Vergleich: 2020 und 2019 waren es 32 bzw.
25 Neueinführungen gewesen. „Außergewöhnlich“ war 2021 auch, weil es erstmals
gelungen ist, dass ein Arzneimittel „in weniger als zwei Jahren entwickelt,
erprobt, behördlich geprüft und nach Zulassung in die Versorgung gebracht
wurde.“ Zu verdanken sei das „außerordentlichen Anstrengungen in den Firmen,
den Studienkliniken und den mit Genehmigungen befassten Arzneimittelbehörden.“
Das Präparat richtet sich gegen COVID-19.
Aber nicht nur gegen das Coronavirus (2021: drei Impfstoffe, ein
Medikament), auch gegen andere Infektionskrankheiten haben Pharmaunternehmen
Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den Markt gebracht: „So führten sie für
Patient:innen, die an Infektionen mit problematischen gramnegativen Bakterien
leiden, zwei neue Reserve-Antibiotika ein“, so der vfa. „Beide sind ein Beitrag
gegen das wachsende Problem multiresistenter Erreger.“ (Pharma Fakten
berichtete.) Unter den Innovationen sind außerdem zwei neue Präparate gegen
HIV. „Diese können in Kombination mit weiteren Arzneimitteln beispielsweise
eingesetzt werden, wenn bei HIV-positiven Patient:innen die bisherige Therapie
nicht mehr ausreichend“ vor der Immunschwächekrankheit AIDS schützt.
Darüber hinaus kamen 14 onkologische Medikamente heraus. „Neben häufigen
Krebsarten wie dem Brustkrebs oder dem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom
werden auch seltene Krebsarten wie bestimmte Lymphome oder blastische
plasmazytoide dendritische Zellneoplasien adressiert“, betont der
Pharmaverband. Dass die Onkologie zunehmend den Weg der personalisierten
Medizin geht, zeigt Folgendes: Bei fünf der 14 Medikamente „ist vor der
Anwendung mit einem Gen- oder Gewebetest zu prüfen, ob die Krebszellen im
vorliegenden Fall bestimmte Merkmale aufweisen, beispielsweise eine Mutation,
gegen die das Mittel seine Wirkung ausrichtet.“ Die Behandlung von bösartigen
Tumoren wird so immer individualisierter, immer maßgeschneiderter.
Neue Medikamente gegen zahlreiche Erkrankungen
Die Innovationen des Jahres 2021 bedeuten neue Behandlungsmöglichkeiten für
Menschen mit ganz unterschiedlichen Leiden (s. vfa-Grafik) – darunter auch
solche, die als „selten“ eingestuft werden. Laut vfa haben „gleich 11 der
Medikamente mit neuem Wirkstoff (24 %) […] den Orphan Drug-Status in der EU.“
Sie kommen also bei Krankheiten zum Einsatz, die jeweils höchstens fünf von
10.000 EU-Bürger:innen betreffen. „So leiden beispielsweise in der ganzen EU
nur rund 400 Menschen an der neurodegenerativen Metachromatischen
Leukodystrophie, an primärer Hyperoxalurie Typ 1 nur 2.250, an Achondroplasie
17.900. Alle drei Krankheiten können mit Neueinführungen von 2021 gezielt
behandelt werden.“
Text / Grafik: PHARMA FAKTEN