Freitag, den 28. Februar 2020
Von Kathleen Radunsky-Neumann
Ein Sprung ins kalte Wasser – so könnte man das bezeichnen, was 11 junge
Menschen am 1. März 2020 erleben werden. Dann beginnen sie ihre Ausbildung zur
Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann am Klinikum Magdeburg. Und
zwar als allererste, denn zum 1. Januar 2020 trat das neue Pflegeberufegesetz in
Kraft, es regelt die bisherige Pflegeausbildung neu. Das Krankenhaus in Olvenstedt
ist eines der wenigen Häuser, das bereits jetzt im Frühjahr die neue Ausbildung
anbietet und startet.
Das Pflegeberufegesetz 2020 reformiert die gesamte Berufsausbildung aller
bisherigen Pflegeberufe und führt die Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und
Kinderkrankenpflege zusammen. Alle Auszubildenden erhalten zwei Jahre lang eine
gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung, in der sie für das 3. Lehrjahr
einen Vertiefungsbereich in der praktischen Ausbildung wählen können. „Aus meiner
Sicht bringt die Reform sehr viele Vorteile“, sagt Dagmar Eisenkolb,
Ausbildungskoordinatorin für Pflegeberufe am Klinikum Magdeburg.
An erster Stelle steht für sie die Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufbildes: „Es ist
eben nicht so wie viele denken, dass nun einfach drei Berufe in eine Ausbildung
gesteckt werden“, betont sie. Viel mehr geht es darum, dass den angehenden
Pflegefachkräften das nötige Fachwissen vermittelt werden soll, das für die Pflege
von Menschen jeden Alters relevant ist – sowohl in akut als auch in dauerhaft
stationären sowie ambulanten Pflegesituationen. Am Ende können sie also
vielseitiger eingesetzt werden. Ein Vorteil für die künftigen Arbeitnehmer, aber auch
für den Arbeitgeber.
Ein weiterer Pluspunkt: „Es gibt kaum noch Empfehlungen, sondern
Rahmenlehrpläne für die Theorie und erstmalig wieder einen
Rahmenausbildungsplan für die Praxis, der dient zur Absicherung der
Ausbildungsqualität“, sagt sie. „Der Lernort Praxis ist dadurch aufgewertet worden“.
Eine Folge am Klinikum Magdeburg ist, dass es neben der Ausbildungskoordinatorin
für Pflegeberufe nun auch weitere freigestellte Praxisanleiter gibt. „Sie sind
unabhängig vom Stationsalltag“, erklärt sie. Unterstützt werden diese weiterhin durch
dezentrale Praxisanleiter auf den Stationen. „Diese Kombination ermöglicht es uns,
dass wir sicherstellen, dass die Auszubildenden die vorgeschriebenen zehn Prozent
ihrer praktischen Ausbildungszeit geplant und strukturiert direkt angeleitet werden“,
sagt Dagmar Eisenkolb.
Die Theorieausbildung findet am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in
Magdeburg statt. Nach zwei Dritteln der Ausbildung wird eine Zwischenprüfung zur
Ermittlung des Ausbildungsstandes eingeführt. „Zwischenüberprüfungen, die wir
schon immer, aber eben inoffiziell gemacht haben, sind nun vorgeschrieben.“ Die
Aufgaben der schriftlichen Abschlussklausur erfolgen zentral auf Landesebene
ähnlich wie beim Zentralabitur. „Gut ist außerdem, dass diese Vornoten nun auch in
das Endzeugnis einfließen können“, sagt die Ausbildungskoordinatorin.
Sie freut sich auf den Ausbildungsstart am 01.03.2020 und ist bereits gespannt –
darauf, wie die neue Ausbildung angenommen wird. Bereits am 28. Februar - vor
dem offiziellen Ausbildungsstart - fand am Klinikum Magdeburg der Kennenlerntag
statt. „Das ist eine Besonderheit unseres Hauses, dass wir traditionell auf diese Art
unseren neuen Kollegen den Sprung ins kalte Wasser erleichtern“, sagt Dagmar Eisenkolb. An diesem Tag lernen die jungen Menschen ihren Arbeitgeber und ihre
Klassenkameraden kennen.
Übrigens: Der nächste Ausbildungsstart am Klinikum Magdeburg ist im Herbst 2020.
Titelfoto: Beim Kennenlerntag – kurz vor dem offiziellen Ausbildungsstart – haben sich die 11
Auszubildenden der Klinikum Magdeburg gGmbH bereits im Krankenhaus in
Olvenstedt kennengelernt. Zur Tradition gehört, dass die jungen Menschen an
diesem Tag eine Zeitkapsel basteln und diese mit einem persönlichen Gegenstand
sowie mit einem Brief an sich selbst bestücken. In drei Jahren am Ende ihrer
Ausbildungszeit werden sie diese Box gemeinsam öffnen. © Kathleen Radunsky-Neumann