Montag, den 24. Februar 2020
Von Kathleen Radunsky-Neumann
Die stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus ist für Patienten kein Alltag. „Das sind
mitunter schwierige Situationen für die Betroffenen“, sagt Ferdinand Pretz. Gerade
dann könne es zu Missverständnissen kommen. „In solchen Fällen werde ich
zuhören“, sagt der Magdeburger, der im Klinikum Magdeburg jetzt ein neues
Ehrenamt übernimmt: Zum 1. März 2020 ist er zum Patientenfürsprecher berufen
worden.
Als solcher bietet er den Patienten Unterstützung und Hilfe an, klärt über ihre Rechte
auf und versucht vermittelnd bei Konflikten zwischen den Patienten und dem
Klinikum Magdeburg tätig zu sein. Er unterliegt der Schweigepflicht und wird
grundsätzlich nur auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten tätig. Der
Patientenfürsprecher steht in keinem Dienstverhältnis zum Klinikum und ist nicht an
Weisungen gebunden. Sein Einsatz erfolgt zusätzlich und unabhängig vom
Beschwerdewesen des Klinikums. Er kann sich auf Wunsch der Patienten oder ihrer
Angehörigen direkt an die zuständigen Stellen wenden.
„Ich habe beruflich Erfahrungen gesammelt mit Bürgeranfragen“, sagt Ferdinand
Pretz, der bis zu seinem Vorruhestand als Sachbearbeiter in der Staatskanzlei tätig
war. Sein Credo lautet:
Die Patienten und ihre Probleme ernst nehmen, sich aber
nicht vereinnahmen lassen. In der Praxis, so erklärt er, heißt das: „Ich werde zuhören
und dann entscheiden, wie ich helfen kann.“ Jeden Fall werde er nicht lösen können.
„Manchmal reicht es vielleicht auch, andere Perspektiven zu eröffnen“, sagt er.
Im Vorfeld dieses neuen Ehrenamtes hat sich der 64-Jährige belesen. Was wird von
ihm erwartet, was kann er leisten? Nun geht es an die Umsetzung - und der widmet
er sich voll und ganz. „Ein Ehrenamt ist für mich keine halbe Sache“, sagt der
engagierte Mann, der nicht nur das Klinikum Magdeburg unterstützt.
Hausaufgabenhilfe bei Dritt- und Viertklässlern gehört zu seinem Repertoire genauso
wie sein Einsatz als Lesepate für Erstklässler. Bis vor zwei Jahren hat er außerdem
in einer Seniorenwohngruppe ein Kochprojekt geleitet. Schiedsmann in der
Landeshauptstadt ist er zudem schon gewesen und seit mehr als 20 Jahren
engagiert er sich als aktives Mitglied in seiner katholischen Kirchengemeinde. Über
diese Tätigkeit ist übrigens auch der Kontakt zum Klinikum entstanden. „Der KlinikSeelsorger, Diakon Matthias Marcinkowski,hat mich angesprochen, ob ich mir diese
Aufgabe vorstellen könnte“, erzählt Ferdinand Pretz. Nach reichlicher Überlegung hat
er schließlich zugesagt.
Das freut die Klinikleitung. „Wir hatten dieses Thema schon lange auf unserer
Tagesordnung. Ich freue mich, dass wir jemanden gefunden haben, der diese
Aufgabe übernimmt“, sagt Priv.-Doz. Dr. med. habil. Fred Draijer, ärztlicher Direktor
des Klinikums Magdeburg.
Titelfoto: Ferdinand Pretz (Mitte) setzt sich ab dem 1. März 2020 als Patientenfürsprecher im
Klinikum Magdeburg ein. Zu seiner Berufung während der Sitzung der
Krankenhausleitung gratulieren ihm Fred Draijer (von links), ärztlicher Direktor,
Pflegedirektorin Grit Zwernemann, stellvertretende Pflegedirektorin Monika Burda
und Hans-Henning Flechtner, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. © Kathleen Radunsky-Neumann
Informationen zum Patientenfürsprecher allgemein:
„Die unabhängige Patientenfürsprache in Kliniken und Krankenhäusern ist –
zusätzlich zum Beschwerde- und Qualitätsmanagement – ein bewährtes Verfahren,
um Konflikte zwischen Patient und Klinikpersonal zu lösen.“ (BPiK-Leitlinie). Der
Patientenfürsprecher bringt sich zum Wohle des Patienten ein und gibt als
Unterstützer wichtige Hilfestellungen.
Der Patientenfürsprecher übt zur Schaffung von Vertrauen, Akzeptanz und
Glaubwürdigkeit bei Patienten sein Amt unabhängig aus und ist nicht
weisungsgebunden.
Der Patientenfürsprecher übernimmt innerhalb der KLINIKUM MAGDEBURG
gGmbH basierend auf dem §15 KHG LSA folgende Aufgaben:
• Information und Unterstützung von Patienten bei der Vertretung ihrer
Interessen gegenüber dem Krankenhaus und den zuständigen
Gesundheitsbehörden sowie in der Wahrnehmung ihrer Rechte
• Übernahme einer Mittlerrolle zwischen Patienten und Klinikpersonal zur
Klärung bzw. Entschärfung von Konflikten
• Entgegennahme von Beschwerden der Patienten sowie deren Angehörigen
(mündlich, schriftlich, telefonisch und auch per E-Mail) und
• Weiterleitung bzw. Bearbeitung von Beschwerden in enger Zusammenarbeit
mit der Abteilung Qualitätsmanagement
• Entgegennahme und Weiterleitung von Verbesserungsvorschlägen, Loben
und Hinweisen an die jeweilige Abteilung sowie an die Abteilung
Qualitätsmanagement