Berlin/Schladming,
Januar 2020. Wer bei sich eine Harnwegsinfektion vermutet, kann sich in der
Apotheke beraten lassen. „Der Apotheker kennt die Grenzen der Selbstmedikation.
Falls nötig, wird er Patienten mit einer Blasenentzündung zum Arztbesuch raten.
Wenn das nicht nötig ist, kann er rezeptfreie Arzneimittel empfehlen“, sagte
Dr. Christian Ude beim Fortbildungskongress pharmacon. Der Apotheker ist
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesapothekerkammer.
Typische
Beschwerden einer Blasenentzündung sind Brennen und Schmerzen beim
Wasserlassen, Harndrang und häufiges Wasserlassen. Frauen sind häufiger
betroffen als Männer. Unkomplizierte Harnwegsinfekte können in der
Selbstmedikation behandelt werden. Ude: „Bei komplizierten Harnwegsinfekten
muss ein Arzt zu Rate gezogen werden, etwa wenn zusätzlich Fieber oder
Rückenschmerzen auftreten. Die Grenzen der Selbstmedikation wären auch bei
vaginalem Juckreiz oder Blut im Urin erreicht. Männer mit Harnwegsinfekten
sollten direkt zum Arzt gehen.“
Wenn
eine Selbstmedikation möglich ist, helfen verschiedene rezeptfreie Medikamente.
Ude: „Ich empfehle meinen Patienten vor allem qualitativ hochwertige
Phytopharmaka bestehend aus Zubereitungen aus Pflanzen wie Bärentraube oder
Meerrettichwurzel und Kapuzinerkresse. Vorbeugend kann auch D-Mannose
eingesetzt werden.“ Zur Präparateauswahl, Anwendungsdauer und Dosis sollten
sich Patienten in ihrer Apotheke beraten lassen. „Immer wieder wird Cranberry
als ‚Geheimtipp‘ gegen Harnwegsinfekte genannt. Aus meiner Sicht zu Unrecht,
denn die Wirksamkeit ist umstritten und in Deutschland ist kein entsprechendes
Arzneimittel zugelassen“, sagte Ude. Traditionelle Arzneimittel gegen
Blasenentzündung sind Arzneitees. Sie können die Heilung unterstützen und
bestehen aus verschiedenen Pflanzen.
Text:
ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.