Berlin (ots). Wenn heutzutage ein Kind mit blauen
Flecken oder Schürfwunden aus der Kita oder der Schule nach Haus kommt, brennen
manchen Eltern sofort die Sicherungen durch. Klar können sie zu Recht erwarten,
dass der Nachwuchs gesund bleibt und dort keine Unfälle erleidet.
Aber wer schon mal selbst Kinder beaufsichtigen
musste, weiß: So ganz verhindern kann man das nie. Und für die Entwicklung ist
es sogar wichtig, dass Kinder auch mal Risiken eingehen dürfen. Oliver Heinze
berichtet.
Rund 1,2 Millionen meldepflichtige Unfälle gibt es
jedes Jahr in Schulen und Kitas, meistens Schürfwunden und Prellungen. Dass die
Eltern das nicht toll finden, ist klar, sagt Annette Kuhlig von der Unfallkasse
Berlin:
Annette Kuhlig: "Natürlich, auf der einen
Seite versteht man, dass Eltern wollen, das dem Kind nichts passiert. Aber wenn
dem Kind nichts passiert, dann ist es eben auch so, dass nichts passiert. Das
heißt, das Kind hat keine Möglichkeit, sich auszuprobieren, Risiken einzugehen
und das Thema Sicherheit wird so überbetont. Die Eltern fahren mit dem Auto
überall hin, das Elterntaxi ist sozusagen das Transportmittel, das Kind kann
sich nicht mehr selber ausprobieren - und das ist für die Entwicklung des
Kindes gar nicht gut."
Zum einen können sich die Kinder nicht richtig
entfalten, wenn ihr Bewegungsdrang unterdrückt wird.
Annette Kuhlig: "Und das andere ist, dass die
Kinder sich nicht selber ausprobieren können und nicht selber erleben, was sie
schaffen können, was sie selber erbringen können, ohne dass ihnen jemand hilft,
so Erfolgserlebnisse eben. Und wenn man sich an seine eigene Kindheit erinnert,
weiß man, wie stolz einen das gemacht hat, wenn man Dinge selber geschafft hat,
ohne dass jemand geholfen hat."
Genau deshalb plädiert Annette Kuhlig auch für
deutlich mehr Gelassenheit bei diesem Thema.
Annette Kuhlig: "Trauen Sie ihrem Kind einfach
etwas zu. Sagen Sie nicht immer: Fass mich an, sieh dich vor! Sind sie nicht so
sehr ängstlich, wenn denn mal was passiert. Und üben Sie zum Beispiel den
Schulweg, das kann das Kind nach ein paar Mal dann vielleicht auch alleine
bewältigen. Und es freut sich, wenn es sowas alleine schafft."
Ein weiterer Vorteil ist: So lernen Kinder auch,
Gefahren realistisch einzuschätzen. Und für den Fall, dass etwas passiert, gibt
es die gesetzliche Unfallversicherung:
Annette Kuhlig: "Das Kind ist in der Schule
und in der Kindestageseinrichtung gesetzlich unfallversichert, auch auf den
Wegen dorthin. Und wenn ein Arztbesuch notwendig ist nach einem Unfall, wird
eine Unfallanzeige gemacht. Und wir kommen dann für die Heilbehandlung auf und
sorgen dafür, dass das Kind ärztlich gut betreut wird."
Mehr Infos über den Schutz der gesetzlichen
Unfallversicherung in Kitas, Schulen und der Uni finden Sie im Netz unter www.dguv.de.
Text: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
(DGUV), übermittelt durch news aktuell