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20191001 PM WetterOnline Hurrikan Lorenzo

Hurrikan Lorenzo nimmt Kurs auf Azoren - Große Schäden und gewaltige Sturmflut möglich

Dienstag, den 1. Oktober 2019

Nach aktuellen Prognosen wird Hurrikan Lorenzo am Mittwoch die Azoren erreichen und die westlichen Inseln Flores und Corvo voll treffen. „Dort wird er mit Spitzenböen von bis zu 180 Kilometer pro Stunde große Schäden anrichten. Zusätzliche Gefahr droht durch eine Sturmflut und gigantische Wellen von bis zu 15 Meter Höhe.“, erklärt Matthias Habel, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. „Auch wenn der Wirbelsturm derzeit noch gut 1000 Kilometer von den Azoren entfernt ist, ist es leider unwahrscheinlich, dass Lorenzo die Inseln verschont. Besonders heftig wird der Sturm die westlichen Inseln treffen. Die weiter im Osten gelegene Hauptinsel São Miguel hingegen wird nur von seinen Ausläufern gestreift. Es zeichnet sich bereits ab, dass Lorenzo einer der schlimmsten Hurrikane ist, der die Inselgruppe jemals getroffen hat.“  

Stärkster Hurrikan im Ostatlantik

Mit seinem riesigen Wolkenschirm kreist Hurrikan Lorenzo derzeit mitten über dem Atlantik. Noch am Sonntag wurde er mit Windböen bis 260 Kilometer pro Stunde als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 eingestuft. „Ein Hurrikan dieser Stärke wurde seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen noch nicht so weit östlich beobachtet.“, betont Matthias Habel, weist allerdings auch darauf hin, dass sich ein Zusammenhang mit dem Klimawandel gegenwärtig noch nicht beweisen lasse. „Zwar hat sich in den letzten Jahrzehnten die Meeresoberflächentemperatur um mehrere Zehntelgrad erhöht, was die Bildung von Hurrikanen theoretisch begünstigen würde, jedoch ist der Zeitraum mit systematischen Beobachtungen viel zu kurz, um Trends hinsichtlich der Häufigkeit und Intensität der atlantischen Wirbelstürme erkennen zu können.“, so Meteorologe Habel.   

Entstehung von Hurrikanen

Hurrikane entstehen über tropischen Meeren bei Wassertemperaturen von mindestens 26,5 Grad. Das Wasser verdunstet und kondensiert zu riesigen Gewitterwolken. Dabei werden große Mengen an Energie freigesetzt. Die Luft kann sich dadurch zunehmend aufheizen und steigt noch weiter auf. Es entsteht eine Zone tiefen Drucks über dem Meer. Um den Luftdruck auszugleichen, strömt bodennah feuchte und somit energiereiche Luft in das Zentrum des Sturms, der sich daher immer weiter verstärken kann. Die Corioliskraft schließlich versetzt die zuströmenden Luftmassen in Rotation, so dass ein großflächiger Wirbel entsteht. 

Lorenzos Einfluss auf das Wetter in Europa

Lorenzo wird als Sturmtief Ende der Woche Irland erreichen. Bis dahin hat er sich zwar deutlich abgeschwächt, wird aber der Westküste der Insel Orkanböen und meterhohe Wellen bringen. In Deutschland wird Lorenzo voraussichtlich kaum zu bemerken sein. 

Foto: Am Mittwoch erreicht Hurrikan Lorenzo die westlichen Azoren. Quelle: WetterOnline