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Medikamente 29.08.19 14.00

Gesundheit-News: Medikamente richtig einnehmen


29. August 2019

Nur bei korrekter Anwendung kann Arznei ihre Wirkung entfalten

Wer täglich ein Medikament einnehmen muss, tut dies möglichst immer zur gleichen Uhrzeit. Zum einen bleibt so der Wirkstoffspiegel im Blut konstant. Zum anderen kann ein fester Rhythmus eine hilfreiche Erinnerungsstütze sein. Antibiotika oder die Antibabypille beispielsweise können ihre Wirkung unter Umständen völlig verlieren, wenn sie in unregelmäßigen Abständen eingenommen werden.

Wer aufgrund verschiedener Erkrankungen bei mehreren Ärzten parallel in Behandlung ist, muss besonders achtsam sein. Einige Wirkstoffe vertragen sich nicht miteinander. Dann kann es zu heftigen Reaktionen kommen. Im schlimmsten Fall sogar zu lebensbedrohlichen Wechselwirkungen. Ratsam ist, dem Hausarzt sämtliche Arzneimittel mittzuteilen, die man einnimmt. Er kann beurteilen, ob die Medikamente in der jeweiligen Kombination verträglich sind. Außerdem behält er den Überblick über die verschiedenen Therapien.

Niemals in Eigenregie Medikamente absetzen

Manche Medikamente haben unangenehme Nebenwirkungen. Sie verursachen zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit. Wenn die Krankheit erfolgreich behandelt werden soll und es keine alternative Therapie gibt, muss dies jedoch oftmals in Kauf genommen werden. Viele Patienten aber setzen in diesem Fall das Medikament einfach ab – ohne sich der damit verbundenen Folgen bewusst zu sein. Werden beispielsweise blutdrucksenkende Präparate oder Herztabletten plötzlich abgesetzt, kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen.

Das ständige Einnehmen von Medikamenten empfinden manche Patienten als lästig und halten sich deshalb nicht an den Therapieplan. Andere, die beispielsweise Antibiotika nehmen müssen, fühlen sich nach kurzer Zeit viel besser. Dann meinen sie, die Dosierung reduzieren oder das Medikament gar absetzen zu können. Ein Trugschluss! Denn auch wenn die Beschwerden wie weggeblasen scheinen – das Immunsystem kämpft möglicherweise noch immer mit den Erregern. Werden Antibiotika zu früh abgesetzt, können sich sogar Resistenzen ausbilden, sodass das Medikament nicht mehr wirkt. Deshalb: Niemals ohne Rücksprache mit dem Arzt vom Therapieplan abweichen.

Wasser, bitte!

Tabletten können in der Speiseröhre stecken bleiben. Sie sollten deshalb immer mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. So löst sich auch der Wirkstoff und kann besser ins Blut gelangen.

Nehmen Sie Medikamente immer mit Leitungswasser ein. Andere Getränke wie Fruchtsäfte, Kaffee, Alkohol und Milch können mit manchen Arzneiwirkstoffen in Wechselwirkung treten und ihre Wirkung mindern oder verstärken. Früchte enthalten beispielsweise sogenannte Flavonoide. Diese chemischen Verbindungen blockieren bestimmte Enzyme in der Leber, die bei manchen Arzneien für den Abbau, bei anderen für die Aktivierung des Wirkstoffs verantwortlich sind. Dadurch steigt oder fällt die Konzentration des Wirkstoffs im Blut. Es kommt zu einer Über- oder Unterdosierung des Medikaments.

Insbesondere der Genuss von Grapefruitsaft kann für Menschen, die etwa wegen einer Allergie, Herzrhythmusstörungen oder einer Darmerkrankung Medikamente einnehmen müssen, lebensbedrohliche Folgen haben. Das Flavonoid Naringin, und vermutlich weitere bislang nicht näher bekannte Inhaltsstoffe der Grapefruit, ließen bei Patienten die Konzentration ihres Medikaments im Blut auf das bis zu 30-fache ansteigen – obwohl sie den Saft bereits viele Stunden vor Einnahme der Arznei getrunken hatten. Mediziner raten deshalb, ganz auf Grapefruitsaft zu verzichten, wenn Sie Medikamente einnehmen müssen.

Andere Arzneien reagieren mit Milch. Das darin enthaltene Kalzium bildet zum Beispiel mit dem Wirkstoff einiger Antibiotika einen festen Komplex, sodass das Medikament unwirksam wird.

Beipackzettel genau durchlesen

Damit eine Arznei bestimmungsgemäß angewendet werden kann, ist es wichtig, sich genau darüber zu informieren, in welcher Dosierung und über welchen Zeitraum hinweg ein Medikament eingenommen werden darf. Auch über eventuelle Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneien sollte man Bescheid wissen. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass sich die meisten Befragten nur jenen Passagen widmeten, die sie interessierten. Besonders Männer gaben zu, die Packungsbeilage gar nicht zu lesen. Wie wichtig die Informationen auf einem Beipackzettel sind, beweist eine aktuelle Studie. Dieser zufolge merken sich Patienten nämlich nur etwa ein Viertel der Hinweise zur Einnahme der Arznei, die ihnen der Arzt mitteilt. Der Beipackzettel hilft, diese Informationslücken zu schließen. Ist dennoch etwas unklar, können Arzt oder Apotheker weiterhelfen.

 

Text / Foto: SBK Siemens-Betriebskrankenkasse