Das Brustkrebs-Risiko für Frauen in Deutschland steigt.
Nach aktuellen Zahlen der Deutschen Krebs-Gesellschaft ist jede achte Frau
betroffen. Vor wenigen Jahren war es noch jede zehnte. Brustkrebs ist mit
Abstand die häufigste Krebsart bei Frauen; über 17.000 sterben hierzulande
jährlich daran. Doch trotz steigender Neuerkrankungen sinkt die Zahl der
Sterbefälle seit einigen Jahren. Es gibt heute bessere und schonendere
Behandlungsmethoden als früher. Jüngere Frauen sind nur selten betroffen.
Dennoch sollte es in jeder Lebensphase selbstverständlich
sein, sich aktiv um die Brustgesundheit zu kümmern, sagt Dr. Frank Hoffmann,
Gynäkologe und Gründer des Praxisnetzwerks Discovering Hands zur
Brustkrebsfrüherkennung. Wenn schon junge Frauen sich dem Thema stellen,
ermögliche das ein höheres Maß an diagnostischer Sicherheit und einen
angstfreien Umgang mit dem Thema Vorsorge. Hoffmann: „Ein bösartiger Brusttumor
kann in gut neunzig Prozent der Fälle heilend behandelt werden, wenn man ihn
rechtzeitig findet.“
Frauen, die sich regelmäßig bewegen, kein Übergewicht
haben und wenig Alkohol trinken, senken ihr Brustkrebs-Risiko. Je länger der
Zeitraum zwischen der ersten Regelblutung und der Menopause, desto ungünstiger.
Doch der eigene Hormonspiegel lässt sich nur zum Teil beeinflussen. Nach
aktuellem Forschungsstand wirkt es sich hingegen günstig aus, mindestens einmal
im Leben schwanger zu werden und die Kinder zu stillen. In den Wechseljahren
sollte möglichst auf Hormonersatztherapie verzichtet werden.
Familiäre Veranlagung
Brustkrebs ist auch auf genetische Belastungen
zurückzuführen: Bei etwa einem Viertel aller Frauen mit Brustkrebs trat die
Erkrankung in der Familie bereits auf. Aber nur in fünf bis zehn Prozent aller
Fälle lässt sich auch ein krankheitsauslösendes Gen nachweisen. Je mehr nahe
Verwandte betroffen sind, desto höher das eigene Risiko. Sind junge Frauen in
der Familie erkrankt, spricht das ebenfalls für ein hohes Risiko. Und auch wenn
neben Brust- noch Eierstockkrebs auftritt, steigt die Wahrscheinlichkeit. Wenn
in der Familie mehrere Fälle von Brustkrebs vorgekommen sind, kann das zudem
verunsichern. Eine Beratung schafft hier Klarheit. Dafür gibt es in Deutschland
regional verteilt spezielle Krebsberatungszentren. Dort arbeiten Fachleute aus
verschiedenen Bereichen, wie Gynäkologie, Genetik oder Psychologie, zusammen.
An ein solches Beratungszentrum verweist Sie Ihr Gynäkologe. Wenn Sie einen auf
Brustkrebs spezialisierten Gynäkologen suchen, wenden Sie sich an Ihren
persönlichen Kundenberater. Er unterstützt Sie mit unserer Facharzt- und
Kliniksuche, einen Spezialisten zu finden.
Früherkennung zählt
Besonders ab dem fünfzigsten Lebensjahr erhöht sich das
Brustkrebsrisiko, um ab dem siebzigsten Lebensjahr wieder zu sinken. Deshalb
gehört das Abtasten der Brust durch die Fachärztin oder den Facharzt für
Gynäkologie erst ab 30 zu den gesetzlichen Vorsorgeleistungen.
Gesetzlich Versicherte im Alter von 50 bis 69 Jahren
haben alle zwei Jahre ein Recht auf die Röntgenuntersuchung der Brust, die
sogenannte Mammographie. Schon sehr kleine Tumore werden sichtbar. Bei jungen Frauen
ist dieses Verfahren nicht sinnvoll, sagt Facharzt Dr. Frank Hoffmann: „Die
Mammographie setzt eine ausreichende Strahlentransparenz des untersuchten
Gewebes voraus. Gerade bei jungen Frauen ist das Brustgewebe vermehrt
wasserhaltig: Dies verhindert die Strahlendurchlässigkeit, das Röntgenbild ist
nicht mehr auswertbar.“
Für junge Frauen ab 30 Jahren gehört das Abtasten der
Brust durch einen Facharzt zu den gesetzlichen Vorsorgeleistungen. Aber: Dieses
Abtasten wird in Deutschland nicht nach standardisierten Abläufen durchgeführt.
Die SBK unterstützt daher das Projekt Discovering Hands. Dabei tastet eine
blinde, speziell geschulte Frau die Brüste ab. Blinde haben einen stärker
ausgeprägten Tastsinn. Die SBK übernimmt die Kosten für eine Tastuntersuchung
in einer zertifizierten Praxis einmal pro Jahr – auch bei jungen Frauen unter
dreißig Jahren.
Daneben ist es auch wichtig, die Brust selbst zu
untersuchen. Dafür gibt es die Kurse zur Selbstuntersuchung MammaCare. Sie ist
bis heute die weltweit einzige wissenschaftliche Methode, die Frauen die
Untersuchung der eigenen Brust beibringt. Die SBK erstattet zwei Drittel der
Kursgebühr. Weitere Infos finden Sie unter MammaCare:
Text und Foto: SBK Siemens-Betriebskrankenkasse