Neue Erkenntnisse in der Tiefen Hirnstimulation könnten
Parkinson-Therapie optimieren
Die Parkinson-Krankheit zeichnet sich durch
Muskelsteifigkeit (Rigor), Muskelzittern (Tremor) und Bewegungsarmut (Akinese)
aus. Anfangs kann sie medikamentös behandelt werden. Mit der Zeit lässt die
Wirksamkeit jedoch nach und Nebenwirkungen treten verstärkt auf.
In fortgeschrittenen Stadien kann die Erkrankung
symptomatisch mit der tiefen Hirnstimulation behandelt werden. Bei diesem
Verfahren werden Elektroden im Gehirn platziert, welche mittels elektrischen
Stroms bestimmte Hirnareale stimulieren. Die Theorie, dass nicht nur die lokale
Stimulation, sondern Effekte im gesamten Gehirn maßgeblich an der positiven
Wirkung dieser Methode beteiligt sind, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dabei
geht man davon aus, dass diese Effekte über verschiedene Nervenfasersysteme vermittelt
werden.
In der vorliegenden Studie haben wir diese Fasersysteme
mit der Traktographie berechnet. Diese Methode beruht auf der Diffusion von
Wassermolekülen, welche in der Magnetresonanztomographie sichtbar gemacht
werden kann. Anschließend haben wir die berechneten Faserbahnen mit den
klinischen Ergebnissen von Patienten, welche eine tiefe Hirnstimulation
erhalten haben, verglichen. So konnten wir feststellen, welche Fasersysteme
möglicherweise einen positiven oder negativen Einfluss auf die Symptome der
Parkinson-Krankheit haben.
Es hat sich gezeigt, dass das Kleinhirn und seine
Verbindungen zur Großhirnrinde wohl eine bedeutendere Rolle spielen, als es
bisher angenommen wurde. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft helfen, die
Zielpunktplanung in der tiefen Hirnstimulation zu optimieren.
Publikation
Quirin D. Strotzer, Dr. Judith M. Anthofer, PD Dr. Rupert
Faltermeier, Prof. Dr. Alexander T. Brawanski, Dr. Elisabeth Torka, Dr.
Josefine A. Waldthaler, PD Dr. Zacharias Kohl, PD Dr. Claudia Fellner, PD Dr.
rer. nat. Anton L. Beer, Prof. Dr. Juergen R. Schlaier: "Deep
brain stimulation: Connectivity profile for bradykinesia alleviation" in:
Annals of Neurology (April 2019). Doi: 10.1002/ana.25475
Text: © Universitätsklinikum Regensburg