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Schönebeck: Aufsehen erregende Ausstellung zum 90. Geburtstag von Werner Tübke

Samstag, den 22. Juni 2019


Industrie- und Kunstmuseummuseum Schönebeck/Elbe (iMUSEt) zeigt Originalwerke des bedeutenden deutschen Malers

 
Von Hans-Peter Wannewitz

Das Industrie- und Kunstmuseum Schönebeck (Elbe) iMUSEt zeigt vom Sonnabend,den 13. Juli bis zum 24. August 2019 eine exklusive Ausstellung mit Originalwerken des großen Werner Tübke, dieses bedeutenden deutschen Malers und Grafikers der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anlass ist der 90. Geburtstag des Meisters, der am 30. Juli 1929 in Schönebeck an der Elbe geboren worden war und dort seine ersten Schritte auf dem Wege seiner künstlerischen Laufbahn ging.

Mit einer im schwierigen Gefüge des deutschen Kunstbetriebes bemerkenswerten Kraftanstrengung ist es dem Museum und seinem ihn tragenden Verein gelungen, in enger Zusammenarbeit mit der renommierten „Tübke Stiftung Leipzig“, Werner Tübkes Gattin Brigitte und der Galerie Schwind über 40 herausragende Werke für die einzigartige Exposition zu gewinnen, darunter zahlreiche Lithographien, Grafiken und mehrere Aquarelle aus mehreren Schaffensperioden.

Dr. Georg Plenikowski und Dr. Hans-Günther Zick vom iMUSEt: „Wir sind stolz darauf, Werner Tübke auf diese Weise für kurze Zeit gewissermaßen zurück an die Elbe holen zu können - diesen Künstler, der sich als junger Mann zunächst Schönebecker Elb- und Stadtmotive auserkor, aber später nicht zuletzt durch das beeindruckende Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen einen ausgezeichneten internationalen Ruf erwarb.“ Tatsächlich hängen heute Werke von Tübke in St. Petersburg, Wien, Peking, Köln, Dresden, Berlin und in weiteren Kunstmuseen.

Das Museum wie auch die Vaterstadt Tübkes möchten dem großen Sohn von Schönebeck (Elbe), der am 27. Mai 2004 verstorben war, mit der Ausstellung einerseits eine abermalige Würdigung erfahren lassen. Andererseits  soll damit ein einheimisches, aber auch ein interessiertes überregionales Publikum für die herausragende Kunst Tübkes sensibilisiert und gewonnen werden.

Der spätere Professor Werner Tübke war als Sohn einer Kaufmannsfamilie aus Schönebeck (Elbe) geboren worden, er besuchte die dortige Volksschule und ab 1939 das örtliche Realgymnasium. Schön früh hielt er zum Beispiel den Marktplatz oder die Elbauen nahe seines Geburtshauses, an dem sich heute eine Erinnerungstafel befindet, im Bilde fest. Bereits ab 1940 erhielt er privaten Zeichenunterricht in Magdeburg bei dem Maler Karl Friedrich. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er als Heranwachsender, das Kriegsende eher unspektakulär. Während des Einmarsches der Amerikaner im April 1945 schuf im väterlichen Garten detailgetreue Pflanzenaquarelle.

Zu einer einschneidenden Erfahrung wurde dagegen seine mehrmonatige Inhaftierung von Dezember 1945 bis September 1946 durch die Sowjetische Besatzungsmacht. Tübke wurde zu Unrecht verdächtigt, einen Mordanschlag auf einen sowjetischen Soldaten verübt zu haben. Nach einer Malerlehre, dem Besuch der Handwerksmeisterschule in Magdeburg sowie der Nachholung des Abiturs 1946/47 studierte Werner Tübke von 1948 bis 1950 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Später sollte er neben Wolfgang Mattheuer („Der Schreitende“) und Bernhard Heisig (Porträt Helmut Schmidt) zum Mitbegründer der angesehenen „Leipziger Schule“ als eigener Kunstrichtung werden.

Das Hauptwerk Werner Tübkes ist das Monumentalgemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“, Bauernkriegspanorama genannt und mit 14 x 123 Metern das wohl größte Ölgemälde innerhalb eines Gebäudes der Welt. Es hängt im Panoramamuseum Bad Frankenhausen. Wie der Kunsthistoriker Eduard Beaucamp in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb, handelt es sich dabei um einen atemberaubenden und „historisch-philosophischen Bilderreigen für eine ganze Epoche“, um eine buchstäblich großartige „Parabel menschlicher Irrungen und Wirrungen“, um ein „apokalyptisches Welttheater“. Tübke selbst passe mit seiner „beispiellosen Extravaganz“ demnach „nicht in die Kunstschubladen“. So verorten Kunstkritiker ihn auch nicht im „sozialistischen Realismus“, sondern in einem magisch-historisierenden Realismus mit surrealen Zügen und manieristischer Verzerrung.

Wenn das Industrie- und Kunstmuseum Schönebeck (Elbe) auch nicht ganz mit den Dimensionen des Großpanoramas konkurrieren kann und will, so finden sich in der ständigen Kunstausstellung in der Ernst-Thälmann-Straße 5a zahlreiche weitere echte Hingucker einheimischer Künstler von Rang wie etwa Werke des kriegsblinden Keramikers und Bildhauers Dario Malkowski, des Glas- und Metallgestalters Christof Grüger sowie ein frühes Selbstporträt Tübkes. Zunächst aber soll letzterer hier aber einen „großen Auftritt“ bekommen.

 
Das Museum in der Schönebecker Ernst-Thälmann-Straße 5a ist geöffnet am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr

Sonderöffnungszeiten sind ebenfalls vorgesehen.