München (ots). Repräsentative Umfrage von LinkedIn
untersucht den Umgang mit mentalem Wohlbefinden in deutschen Unternehmen /
Deutsche Arbeitnehmer wünschen sich bessere Präventionsmaßnahmen.
Laut einer neuen Umfrage*, durchgeführt vom unabhängigen
Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag von LinkedIn, spüren vier von fünf
deutschen Arbeitnehmern (82 Prozent) die Folgen von Stress am Arbeitsplatz. Die
häufigsten Auswirkungen sind Anspannung (57 Prozent), Unruhe (44 Prozent) und
Schlafstörungen (40 Prozent). Obwohl sich diese Faktoren signifikant auf die
psychische Gesundheit der Mitarbeiter auswirken können, berichten viele der
Befragten einen Mangel an Präventionsmaßnahmen: 40 Prozent der Befragten geben
an, dass ihre Arbeitgeber keinerlei Präventionsmaßnahmen bieten. Oftmals wird
das Thema sogar tabuisiert. Die Umfrage offenbart überdies ein strukturelles
Problem: Frauen sind häufiger von negativen Auswirkungen der Arbeit betroffen
als Männer.
Arbeitgeber sind gefragt
Werden deutsche Unternehmen ihrer Verantwortung für das
mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter gerecht? 42 Prozent der Arbeitnehmer
beklagen ein Desinteresse der Führungsebene. Entsprechend gering ist die Zahl
an konkreten Präventionsmaßnahmen: Nur 21 Prozent der Arbeitnehmer gaben an,
dass ihr Arbeitgeber Angebote zur Stressbewältigung bieten, weniger als ein
Fünftel (18 Prozent) haben einen festen Ansprechpartner für Diskriminierung
oder Mobbing und lediglich 11 Prozent der Unternehmen verfügen über einen
festgeschriebenen Verhaltenskodex.
Ein möglicher Grund für diese bedenkliche Situation: Die
Auswirkungen von Stress und andere psychische Probleme sind im Land von Fleiß
und Pünktlichkeit weiterhin ein Tabuthema. Nur 34 Prozent der Befragten können
mit Kollegen offen über ihr mentales Wohlbefinden sprechen - mit dem
Arbeitgeber können das sogar nur ein Viertel (25 Prozent). Vielmehr steht die
Angst im Raum, dass ein offener Umgang mit dem Thema negative Folgen haben
könnte. 17 Prozent geben an, dass Kollegen benachteiligt wurden, weil sie offen
über psychische Krankheiten gesprochen haben.
"Stress alleine macht nicht krank sondern kann sogar
beflügelnd wirken. Entscheidend ist aber, dass sich Phasen der Anspannung und
Entspannung abwechseln und mittelfristig im Gleichgewicht stehen", erklärt
Martin Keck, Chefarzt und Direktor der Klinik des Max-Planck-Instituts für
Psychiatrie in München. "Wenn man die Fähigkeit zur Regeneration verliert,
man sich beispielsweise nicht einmal mehr im Urlaub erholen kann, ohne an die
Arbeit zu denken, dann ist das ein großes Warnsignal. Zunehmend sind
Unternehmen heute für die Burnout-Problematik sensibilisiert und haben ein
Interesse daran, dass ihre Leistungsträger wieder gesund werden bzw. gesund
bleiben - deshalb ist es so wichtig, darüber zu reden. Zeitdruck, Arbeitsklima,
dauernde Verfügbarkeit aber auch eigene, überhöhte Ansprüche müssen auf den Prüfstand."
Frauen leiden stärker unter den Auswirkungen von Stress
Offenbar spielt bei Stress am Arbeitsplatz auch das
Geschlecht eine Rolle: Während sich 30 Prozent der Männer häufig oder immer
gestresst fühlen, sind es bei den Frauen 37 Prozent. Bei 20 Prozent von ihnen
löst darüber hinaus der bloße Gedanke an den Arbeitsplatz bereits Unwohlsein
aus - unter den männlichen Kollegen haben nur 14 Prozent dieses Problem.
Ebenfalls eklatant ist der Unterschied bei Diskriminierung und Mobbing: Knapp
ein Drittel (31 Prozent) der Frauen beklagen negative Auswirkungen durch
Diskriminierung oder Mobbing im Job, unter den Männern ist es nur jeder Fünfte
(21 Prozent). Frauen geben also zu fast 50 Prozent häufiger an, von den Folgen
von Mobbing oder Diskriminierung betroffen zu sein.
"Wir empfehlen Arbeitgebern und Arbeitnehmern einen
offeneren Umgang mit dem Thema mentale Gesundheit", sagt Jochen
Doppelhammer, Country Manager und Leiter des Produktmanagement bei LinkedIn für
den deutschsprachigen Raum. "Mitarbeiter sollten nicht das Gefühl haben
müssen, dass es sich um ein Tabuthema handelt. Stattdessen sollten wir uns
gegenseitig ermutigen, Probleme - etwa eine ungesunde Stressbelastung - klar
anzusprechen. Das ist aus ethischen, genauso wie aus wirtschaftlichen Gründen
wünschenswert, denn letztendlich sind glückliche und gesunde Mitarbeiter auch
immer die besten Mitarbeiter. Gezielte Präventionsmaßnahmen sind deshalb sehr
wichtig, angefangen bei Ausgleichsmöglichkeiten, über Beratungs- und
Coaching-Angebote bis hin zu Sucht- und Mobbingprävention. Dass Frauen häufiger
unter Stress leiden und von Diskriminierung sowie Mobbing stärker betroffenen
sind, ist beunruhigend und sollte besondere Beachtung finden."
* Methodik
LinkedIn hat das unabhängige Marktforschungsinstitut
YouGov Deutschland GmbH mit der Durchführung der zitierten Umfrage beauftragt.
Die Antworten wurden in einer Online-Befragung ermittelt, an der 1.056
Berufstätige mit fester Anstellung (sämtlicher Branchen und ausgenommen
Selbstständige und Freiberufler) teilnahmen. Die Befragung lief vom 21. bis zum
25. März 2019.
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Text - Original-Content von: LinkedIn Corporation,
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