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Online Katzen auf Mauer Haeuser1

Lucy & Dicki, Teil 20 – Eine Geschichte von Kathrin König aus Haldensleben

Das Katzen-Theater

Haldensleben, 24. Februar 2019


Eine Geschichte von Kathrin König

Bei Kater Felix ist immer Trubel im Haus. Die beiden kleinen Menschenkinder Max und Antonia sorgen schon dafür. Am Tage vermisst er sie. Sie sind im Kindergarten und es ist so ruhig im Haus. Am frühen Nachmittag holt Ma-ma Sophie sie ab und nach dem Spielplatz geht es nach Haus. Sophie liest jeden Abend ihren Kindern vor dem Zubettgehen ein Märchen vor und am nächsten Tag wird es von Max und Antonia fantasievoll nachgespielt. Felix wird überall mit eingesetzt. Er ist ein lieber und geduldiger Kater, der sich Puppenkleider anziehen lässt und still im Puppenwagen liegen bleibt. Er muss das Baby bei „Rumpelstilzchen“ oder der böse Wolf im Märchen von „Rotkäppchen“ sein. Auch der „Gestiefelte Kater“ wird nachgespielt und er bekommt von Antonia rote Strümpfe angezogen. Felix springt damit umher und Max und Antonia lachen vor Vergnügen. Abends liegen alle drei in einem Bett und Mama Sophie liest ein neues spannendes Märchen vor. Felix liegt auf dem Rücken und hat alle Viere von sich gestreckt. Ihm fallen vom vielen Herumtoben mit den Kindern die Augen zu. So hört er die  Stimme von Sophie bald in weiter Ferne und er schwebt so leicht wie eine Feder in diese Märchenwelt.  



Nachts schläft seine Menschenfamilie und Felix schreitet sein Revier ab. Er begegnet Kater Arno. „Wir vermissen dich, Felix! Komm doch mal wieder zur alten Scheune!“ So erzählt ihm Felix mit strahlenden Augen, was seine beiden Menschenkinder jeden Nachmittag spielen und welche wichtigen Rollen er übernehmen muss. Arno hört interessiert zu und ihm kommt eine gute Idee. „Komm morgen Mittag und erzähle uns alles ganz genau! Vielleicht können wir auch Rollen übernehmen und ein Märchen spielen. Sag Emmi Bescheid, ich gehe zu Dicki und Lucy!“

Am nächsten Tag sitzen die fünf Freunde in der alten Feldscheune zusammen und Felix erzählt ihnen das Märchen, das sie im Anschluss nachspielen wollen. So beginnt Felix: „Es war einmal ein Mädchen mit rotem Käppchen und sie wurde Rotkäppchen genannt. Die Mama schickte Rotkäppchen zur Großmutter in den Wald. Das Mädchen sollte mit niemanden sprechen oder mitgehen. Unterwegs traf sie einen Prinzen, der nicht wusste, wo Schneewittchen war. Rotkäppchen schickte ihn zu den sieben Zwergen. Sie ging weiter und es kam ihr ein gestiefelter Kater entgegen. Er wollte zu dem bösen Zauberer gehen und ihn fressen. Rotkäppchen sah, wie ein Zwerg um sein Feuer tanzte: 'Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!' Rotkäppchen kam endlich zum Häuschen der Großmutter und betrat das Zimmer.“ 

Felix macht eine Pause und kratzt sich am Ohr. Er denkt: 'Der Wolf fehlt noch!', und er überlegt, wie er diesen noch mit in das Märchen bringen kann. „Rotkäppchen ging zur Großmutter, die krank im Bett lag. Aber der Wolf hatte die Großmutter schon verspeist und wartete nun auf Rotkäppchen. Auch das arme Mädchen schluckte der Wolf hinunter. Der Jäger und der Prinz hörten das laute Schnarchen vom Wolf und gingen ins Haus. Der Jäger schnitt den Bauch vom Wolf auf und die Großmutter und das Rotkäppchen ka-men heraus. Der Jäger nähte den Bauch wie-der zu und der Wolf lief in den Wald und wurde nicht mehr gesehen. Der Prinz ritt zu seinem Schneewittchen, denn der Jäger wusste, wo sie und die sieben Zwerge lebten. Rotkäppchen und der Jäger gingen zu Rumpelstilzchen und erzählten ihm, dass sie wüssten, wie er heiße. 'Das hat euch der Teufel gesagt!', schrie das Rumpelstilzchen und es verschwand mit Blitz und Donner. Als der Jäger und Rotkäppchen auf dem Weg nach Hause waren, kamen ihnen Hänsel und Gretel entgegen. Sie hatten sich im Wald verlaufen und der Jäger nahm sie mit nach Hause. Sie hatten großen Hunger und er gab ihnen zu Essen und zu Trinken. Sie blieben bei ihm. Hänsel ging mit dem Jäger auf Jagd und Gretel machte den Haushalt. Rotkäppchen kam nach Hause zu ihrer Mutter und berichtete ihr das große Abenteuer.“

Felix hat seinen Freunden das Märchen sehr lebhaft erzählt. Sie können es nun gar nicht abwarten, bis sie die einzelnen Rollen verteilt haben. Felix ist der Wolf und der gestiefelte Kater. Lucy ist das Rotkäppchen. Dicki ist der Jäger. Arno ist das Rumpelstilzchen, der Prinz sowie auch Hänsel. Emmi ist die Mutter, Großmutter und die Gretel.
Die fünf Freunde spielen und sie denken sich dabei neue Texte und Handlungen aus. Es entsteht ein vollkommen anderes und verrücktes Märchen. Sie haben alle so richtig viel Spaß dabei. Sie beschließen, dieses Märchen auch vor den anderen Katzen aufzuführen.  

Als sie nach Hause gehen, überlegt Felix, ob das Märchen 'Rotkäppchen' nicht doch anders war? Er bleibt stehen und kratzt sich am Ohr: 'Ja, vielleicht war es nur ein klein wenig anders! Ich muss besser aufpassen, wenn Sophie den Kindern wieder Märchen vorliest!', denkt Felix. Ihm hat das Märchenspiel sehr gut gefallen. Es war viel lustiger und schöner als er erzählt hatte. 

Lucy und Dicki sitzen noch eine Weile auf dem Hohen Hof zusammen. Sie sprechen über den tollen Tag und wie viel Freude ihnen das Spielen eines selbsterdachten Märchens gemacht hatte. 

Abends liegt Dicki auf seiner Schlafdecke und träumt sehr lebhaft. Er bewegt seine Pfötchen und macht mit seiner Stimme Geräusche. Katzenmama Anne, die gerade leise an ihn vorbeigeht, bleibt stehen und hört ein leises Kichern: 'Hihihi!'. Da wundert sich Anne aber: „Können Katzen überhaupt lachen?“, fragt sie sich und erzählt es gleich ihrem Walter.